Fleisch essen ist eine Sache, Tierhäute anziehen eine andere: Auch Nicht-Veganer lehnen das Töten etwa von Krokodilen oder Kleintieren wegen ihrer Haut ab. Warum auch – Kleidung lässt sich problemlos aus Pflanzen herstellen. Auch Leder.
Essensabfälle gibt es ohnehin genug, dachten sich die Designer von Fruit Leather Amsterdam. Das Team, das aus Studenten der Willem-de-Kooning-Academie besteht, fand heraus, dass ein großer Rotterdamer Markt jeden Tag mehr als drei Tonnen verfaulter Obst- und Gemüseabfälle wegschmeißen muss. Für die Entsorgung müssen die Händler sogar bezahlen. Aus diesem Problem entstand die Idee, aus den Resten Leder zu produzieren.
Der Rest des Verfahrens ist geheim, die Masse wird getrocknet und kann dann etwa zur Handtasche verarbeitet werden. Dabei gebe es wohl, so die Designer, noch einige Optimierungsmöglichkeiten. Man wolle das Leder stabiler und resistenter gegen Wasser machen. Bis aus dem Frucht-Leder mehr als bloße Design-Objekte entstehen, kann es also noch etwas dauern.
Mode aus Pflanzen ist inMode aus Pflanzen liegt derzeit im Trend. Carmen Hijosa nutzt die Fasern von Ananas-Blättern, um darauf Schuhe, Taschen und Sitzbezüge herzustellen. Suzanne Lee arbeitet mit Bakterien und grünem Tee, um ihre modischen Biomaterialien herzustellen.
Weil es sich bei den Rotterdamer Obst-Gerbern um Designer handelt, gibt es natürlich nicht nur ansprechende Fotos, sondern auch ein passendes Video:
Ein Problem haben die Designer noch nicht gelöst: Den Namen. „Fruit leather“, also Frucht-Leder, ist nämlich bereits der englische Begriff für Trockenobst. Auch wenn die essbare Tragetasche Supermärkte im Sturm erobern könnte - essbar soll das Obst-Leder am Ende nicht mehr sein.