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RessourcenverbrauchOnline-Rechner zeigen, wie sehr wir der Umwelt schaden

Online finden sich viele Tests, die den Einfluss des eigenen Lebensstils auf die Umwelt analysieren. Doch nicht alle berechnen das Gleiche. Wir haben sie uns angesehen.Ruth Herberg 25.08.2016 - 08:30 Uhr

Wie viel muten wir der Erde zu? Verschiedene Onlinetools rechnen das aus.

Foto: WirtschaftsWoche

Die Erde ist müde, jedes Jahr ein bisschen früher. Der sogenannte Earth Overshoot Day war in diesem Jahr bereits am 8. August: Er markiert den Tag, an dem alle Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann, aufgebraucht sind – und zwar von uns Menschen. Wer herausfinden will, wie viel er selbst der Erde tatsächlich zumutet, kann das schnell und einfach ausrechnen. Zur Wahl stehen verschiedene Tools.

Naheliegend ist, den Ressourcenverbrauch einer Aktivität oder eines Produkts abzubilden – das macht der ökologische Rucksack. Er beinhaltet die Ressourcen, die für die Herstellung eines Produkts oder das Erbringen einer Dienstleistung gebraucht werden, letztendlich aber kein Bestandteil dessen sind. Der Rucksack einer Jeans etwa wiegt 32 Kilogramm, der eines goldenen Rings 2.000 Kilogramm.

Wie schwer der ökologische Rucksack ist, den man durch den eigenen Lebensstil mit sich herumträgt, kann man zum Beispiel mit dem Ressourcen-Rechner des Wuppertal Instituts ausrechnen. Die Fragen beziehen sich auf die Bereiche Wohnen, Konsum, Ernährung, Freizeit, Mobilität und Urlaub, die Beantwortung dauert etwa zehn Minuten. Am Ende wird das Gesamtgewicht angezeigt und der Nutzer kann sich beraten lassen, wie er Rohstoffe sparen kann.

6.000 Liter Wasser für eine Jeans

Viele Umweltbelastungen finden allerdings keinen Eingang in die Berechnungen. So werden zum Beispiel Ressourceninputs wie Luft oder Wasser nicht abgebildet – dabei ist gerade der Wasserverbrauch ein bedeutender Faktor, wenn es um die Ökobilanz eines Produkts oder einer Dienstleistung geht.

Versteckte Umweltsünde: Den eigenen Wasserverbrauch lassen einige Onlinetools außen vor.

Foto: WirtschaftsWoche

Den Wasserverbrauch bildet wiederum der Water Footprint ab. Er umfasst die Menge an Wasser, die für die Herstellung von Produkten und Dienstleistungen nötig ist. Für eine Tasse Kaffee werden demnach 140 Liter Wasser verbraucht, bei einer Jeans sind es schon rund 6.000 Liter und für die Produktion eines Autos gehen sogar bis zu 300.000 Liter drauf.

2011 kam jeder Deutsche pro Tag im Durchschnitt auf einen Water Footprint von rund 4.00 Liter Wasser. Das Water Footprint Network, bestehend aus NGOs, Wissenschaftlern, Behörden und Unternehmen, hat ein Tool entwickelt, das den eigenen Water Footprint aus den Bereichen Ernährung, häuslicher Wasserverbrauch und Konsum errechnet.

Wie groß ist mein CO2-Fußabdruck?

Ein weiteres Maß dafür, wie der eigene Alltag der Umwelt schadet, ist der CO2-Fußabdruck. Er gibt an, wie viel Kohlendioxid für den persönlichen Lebensstil ausgestoßen wird. Im Durchschnitt sind das bei jedem Deutschen etwa zehn Tonnen CO2 pro Jahr – im weltweiten Vergleich sind es nur fünf Tonnen CO2.

Wie viel Kohlendioxid für den eigenen Lebensstandard emittiert wird, errechnet der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Für die Bereiche Heizung, Strom, Mobilität, Ernährung und Konsum lässt sich nicht nur analysieren, wie viel CO2 verbraucht wird, sondern wo man selbst auch welches einspart, beispielsweise durch das Beziehen von Ökostrom.

Das Tool des Umweltbundesamtes analysiert, wie viel CO2 wir ausstoßen - und wie viel wir einsparen.

Foto: WirtschaftsWoche

Ähnlich wie der ökologische Rucksack und der Water Footprint bildet auch der CO2-Fußabdruck allerdings nur einen Teil dessen ab, was der Mensch von der Erde vereinnahmt. Das Global Footprint Network hat deswegen ein Tool entwickelt, das möglichst umfassend die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt analysiert: der ökologische Fußabdruck.

Er gibt an, inwiefern unser Verhalten den natürlichen Ressourcen schadet, indem sämtliche Flächen, die eine Person für das Erhalten ihres Lebensstandards braucht, miteinbezogen werden. Dazu gehören nicht nur die Flächen, die zur Produktion von Gütern wie Kleidung, Nahrung oder Energie nötig sind – sondern auch jene, die die von Menschen produzierten Abfälle aufnehmen.

Bestes Tool trotz methodischer Schwächen

Zwar hat auch der ökologische Fußabdruck einige methodische Schwächen: Obwohl beispielsweise monokulturelle Landwirtschaften weit umweltschädlicher sind als Bio-Landbau, benötigen sie weniger Anbaufläche und fallen bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks demnach weniger ins Gewicht.

Platz 5: Großbritannien (65 Punkte). Großbritannien ist zwar noch in der Spitzengruppe vertreten. Im Vergleich zu Vorjahren ist das Land aber zurückgefallen. Kritik ernteten die Briten beispielsweise dafür, dass sie im vergangenen Jahr einige Vorhaben für mehr Energieeffizienz zurückgenommen haben. So haben sie zum Beispiel Ausgaben für diesen Bereich gekürzt. Die Anstrengungen der Briten könnten nach dem Brexit weiter zurückgefahren werden, fürchten die Studienautoren. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Foto: dpa

Platz 4: Frankreich (67,5 Punkte). Die Franzosen sind aus Sicht von ACEEE vor allem im Baubereich weit vorne. Das Land hat einen Energieeffizienz-Plan erarbeitet, nach dem unter anderem 500.000 Wohnungen pro Jahr renoviert werden sollen. Außerdem hoben die Studienautoren das Ziel hervor, dass Frankreich bis 2020 den Energieverbrauch um 17 Prozent senken will. (Foto: Ian Langsdon/epa)

Foto: dpa

Platz 2: Italien (68,5 Punkte). Die Italiener liegen in der Kategorie Verkehr vorne. Den Spitzenplatz verdanken sie unter anderem ihrem hohen Anteil an Investitionen in den Schienenverkehr. Als vorbildlich sehen die Studienautoren auch die zahlreichen Initiativen zur Energieeffizienz im Baubereich an. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Foto: dpa

Platz 2: Japan (68,5 Punkte). Zu der guten Platzierung haben der starke Rückgang der Energieintensität zwischen 2000 und 2013 und ambitionierte Energieeinspar-Ziele beigetragen. Auch das Ziel, bei Autos bis 2025 einen durchschnittlichen Verbrauch von etwa fünf Litern zu erreichen, lobten die Studienautoren. (Foto: Franck Robichon/epa)

Foto: dpa

Platz 1: Deutschland (73,5 von 100 Punkten). ACEEE lobte die nationalen Anstrengungen, um den Primärenergieverbrauch bis 2050 um 50 Prozent zu senken – und dies zum Beispiel durch das Energieeffizienzprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu fördern. Nachholbedarf gebe es aber beispielsweise noch bei Standards im Baubereich, zum Beispiel um die Energieeffizienz bei Gebäuden zu verbessern. (Foto: Fabrizio Bensch/Reuters)

Foto: REUTERS

Trotzdem gilt der ökologische Fußabdruck als umfassendstes Maß zur Berechnung der Ökobilanz. Nach Angaben des Global Footprint Networks lag der weltweite Fußabdruck 2012 bei 2,7 globalen Hektar pro Person. Die Deutschen fallen mit einem 4,6 Hektar großen Fußabdruck hier deutlich ins Gewicht. Um der Erde nicht nachhaltig zu schaden, hätten es hierzulande nur 2 globale Hektar pro Person sein dürfen – Luft nach oben ist also durchaus vorhanden.

Wie groß der eigene ökologische Fußabdruck ist, kann man mit durch den Rechner des Global Footprint Network erfahren. Die Fragen beziehen sich auf die Bereiche Essen, Wohnen, Mobilität und Konsum. Man kann zwischen gröberen und ausführlicheren Antwortmöglichkeiten wählen: Letzteres dauert zwar etwas länger (rund zehn Minuten), erzielt jedoch ein genaueres Ergebnis. Das Ergebnis wird in globalen Hektar angegeben und in Relation zum nationalen Durchschnitt gesetzt. Neben einer Aufschlüsselung, wie viele Erden für den eigenen Alltag nötig wären, liefert das Tool auch individuelle Tipps, wie man seinen ökologischen Fußabdruck verringern kann.

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