Genfood USA gibt genveränderten Lachs zum Verzehr frei

Der gentechnisch veränderte Lachs wächst doppelt so schnell wie ein normaler: Jetzt hat die US-Lebensmittelaufsicht den Weg für den Verkauf des Gen-Lachses freigemacht.

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Obama mit Lachs Quelle: REUTERS

Die Behörden in den USA haben den Weg für den Verkauf von gentechnisch verändertem Lachs freigemacht. Die Lebensmittelaufsicht FDA entschied am Donnerstag, dass der Verzehr des besonders schnell wachsenden Fisches für Menschen sicher sei. Es ist das erste Mal, dass ein durch Gentechnik verändertes Tier in den USA zum Verzehr freigegeben wird.

Die US-Regierung brauchte für die endgültige Genehmigung für den mit zusätzlichen Wachstumshormonen versehenen Lachs mehr als fünf Jahre. In ihrer Erklärung erteilte die FDA nun aber Bedenken von Verbrauchern eine Absage. Es gebe im Ernährungsprofil des sogenannten AquAdvantage Salmon keine biologisch relevanten Unterschiede gegenüber anderem Zuchtlachs aus dem Atlantik, hieß es in der Erklärung.

Wo es Essen ohne Gentechnik gibt
Verbraucher wollen keine Gentechnik. Etwa 83 Prozent der deutschen Verbraucher lehnen nach einer Forsa-Umfrage (Juni 2012) gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Ein Grund, warum es hierzulande kaum Lebensmittelhersteller gibt, die Zutaten aus Gen-Pflanzen direkt verarbeiten. Nicht ganz so erfreulich schaut es hingegen bei tierischen Artikeln wie Fleisch, Eiern und Milch aus, denn 80 Prozent der Gen-Pflanzen landen am Ende im Tierfutter. Quelle: dpa
Die Umweltorganisation Greenpeace präsentiert in ihrer neuen Broschüre „Essen ohne Gentechnik“ die Ergebnisse einer spannenden Untersuchung. Die Experten haben getestet, ob Markenhersteller bei tierischen Produkten Gen-Pflanzen im Tierfutter einsetzen und zeigen, welche Supermarktketten auf Produkte ohne Gentechnik setzen. Quelle: dpa
Platz 1: AlnaturaDer südhessische Bio-Händler Alnatura schneidet am besten ab. Hier werden nur Produkte aus biologischer Produktion verkauft, die frei von Gentechnik sind. Die Naturkostkette vertreibt auch Bio-Lebensmittel unter einer eigenen Marke, die auch in Partnerschaft mit anderen Händlern wie dm, Tegut und Budni verkauft werden. In der ökologischen Landwirtschaft sind Gentechnik in Lebensmitteln oder im Tierfutter sowie chemisch-synthetische Spritzmittel tabu. Auch die Tierhaltung erfolgt nach strengeren Kriterien und Kontrollen. Quelle: dpa
Platz 1: DennreeDer Bio-Großhändler Dennree, der seinen Hauptsitz im Nordbayrischen Töpen hat, teilt sich den ersten Platz mit Alnatura und setzt ebenfalls keine Gen-Pflanzen ein; auch in der Tierfütterung nicht. Mit einem Umsatz von 420 Millionen Euro hat Dennree im vergangenen Jahr ein zweistelliges Wachstum von 12,8 Prozent erreicht. Das 1974 gegründete Unternehmen gilt als Bio-Pionierunternehmen und startete damals mit vier Bio-Milchprodukten in den Handel. Inzwischen sind täglich gut 200 firmeneigene Lkws unterwegs, um über 1.300 Naturkostfachgeschäfte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Südtirol/Italien mit inzwischen über 11.000 Artikeln zu beliefern. (Foto: Dennree GmbH) Quelle: PR
Platz 2: TegutDie deutsche Supermarktkette Tegut legt viel Wert auf Bio-Ware und Produkte ohne Gentechnik. Kunden, die in einem Tegut-Markt einkaufen, erkennen das an dem Logo auf den Produkten. Die Firma hat als erste Kette ihre Eigenmarken bei Milch, Sahne, Schmand und Joghurt mit dem „Ohne Gentechnik“-Siegel ausgezeichnet und betreibt sogar eine eigene Fleischerei für Schweineprodukte. Unter der Eigenmarke „LandPrimus“ garantiert Tegut eine gentechnikfreie Fütterung. Andere Eigenmarken, bei deren Herstellung auf Gentechnik verzichtet wird, sind „tegut...Bio“, „Herzberger Bäckerei“ und „Rhöngut“. Außerdem alle Eiermarken. Quelle: dpa
Platz 3: Aldi NordBio-Lebensmittel vom Discounter sind beliebt und müssen nicht mehr teuer sein. Inzwischen gibt es auch bei Aldi eine Menge Natur-Lebensmittel. Im Greenpeace-Ranking landet Aldi Nord auf dem dritten Platz, weil der Konzern seit zehn Jahren bei der Geflügelfütterung auf Gentechnik verzichtet. Nur bei Schweine- und Rindfleisch könnte das Engagement wohl noch etwas mehr sein. Mit „Gut Bio“ bietet Aldi Nord eine Eigenmarke an, bei deren Herstellung auf den Einsatz von Gentechnik verzichtet wird - das gilt auch für alle Eiermarken. Bei Hähnchen- und Putenfleisch sind es die Marken „Bauernglück“ und „Farmfreude“. Quelle: dpa
Platz 4: Aldi Süd Identisch sieht es bei dem Discounter Aldi Süd aus, der ebenfalls mit zusätzlichen Bio-Produkten mehr Kunden in seine Filialen locken will. Vor zehn Jahren hat sich das Unternehmen bei der Geflügelfütterung von Gentechnik verabschiedet. Nachholbedarf besteht jedoch noch bei Schweine- und Rindfleisch. Aldi Süd hat mit der Eigenmarke „bio“ ein garantiert gentechnikfreies Produkt im Regal. Außerdem sind alle Eiermarken gentechnikfrei. Quelle: dpa

Kritiker bezeichnen die Lachsart als „Frankenfisch“ und warnen abseits ethischer Fragen auch davor, dass er bei Menschen Allergien auslösen oder die natürliche Population von Lachsen deziminieren könnte, wenn er jemals in freie Wildbahn gerät.

Der Lachs wächst doppelt so schnell wie ein normaler Lachs, weil er nicht nur einen Teil des Jahres, sondern das ganze Jahr über Wachstumshormone ausschüttet. Die Forscher erreichten das, indem sie ein Gen eines anderen Fisches, des Meeres-Dickkopfs, nutzten, das die Hormonproduktion aktiviert.

Hersteller AquaBounty erklärte, die Lachsart werde Menschen gesundes und nahrhaftes Essen auf den Tisch bringen, ohne dass dafür die Weltmeere und der Fischbestand in Mitleidenschaft gezogen werden müssten. Mehrere Supermarktketten in den USA haben bereits angekündigt, die Lachsart nicht in ihr Sortiment aufzunehmen.

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