Giftige WM-Produkte Chemikalien im Schuh

Greenpeace hat Sportartikelherstellern wie Adidas, Nike und Puma die rote Karte gezeigt: Viele Produkte der WM-Kollektionen enthalten giftige Stoffe. Das könnte den Unternehmen das WM-Geschäft vermiesen.

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So giftig sind Ihre Kleider
A woman holds a Zara shopping bag in Madrid Quelle: REUTERS
A security guard stands beside a billboard of luxury goods brand Giorgio Armani where the firms store will open Quelle: dpa
Victoria's Secret Angels (L-R) Candice Swanepoel, Lily Aldridge, Adriana Lima and Miranda Kerr pose during a photo opportunity for the 2012 Holiday sale Quelle: REUTERS
Luciano Benetton inaugurates his new shop in Rome's Piazza Venezia Quelle: AP
Model Sara Nuro kommt am 27.10.2012 anlässlich der Eröffnungsfeier der 500. C&A Filiale in Deutschand zum Potsdamer Platz in Berlin. Quelle: dpa
Calvin Klein jeans Quelle: AP
A shirt made by Esprit Quelle: REUTERS

Fußballschuhe und Torwarthandschuhe der WM-Kollektion von Adidas, Nike und Puma enthalten eine breite Palette gefährlicher Chemikalien. Dies zeigt eine neue Greenpeace-Untersuchung von 33 Produkten, die im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft verkauft werden.

Unabhängige Labore fanden in Proben aller Marken Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC), Nonylphenolethoxylate (NPE), Phthalate und Dimethylformamid (DMF). Einige dieser Stoffe stören das Hormonsystem, schädigen die Fruchtbarkeit oder können das Tumorwachstum fördern.

Adidas-Schuhe und -Handschuhe schnitten besonders schlecht ab. Der Adidas "Predator"-Schuh enthielt die höchste Menge der besonders gefährlichen PFC-Substanz PFOA (14,5 Mikrogramm pro Quadratmeter). Dies übersteigt den firmeneigenen Grenzwert um das 14-fache.

"Adidas erwartet Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro mit WM-Produkten. Was die Firma den Fans nicht sagt: Viele Schuhe und Handschuhe sind noch immer mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet. Sie vergiften die Gewässer in den Produktionsländern. Es ist Zeit für eine rote Karte für Adidas - die Firma muss jetzt handeln", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.

17 von 21 Fußballschuhen enthielten ionische PFC, darunter auch PFOA. Diese Chemikalie ist noch nicht reguliert, ab Juni 2014 gilt in Norwegen der Grenzwert von 1 Mikrogramm pro Quadratmeter.

Der Nike "Tiempo"-Schuh kommt an zweiter Stelle mit 5,9 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter. PFOA kann das Immunsystem oder das Fortpflanzungssystem schädigen oder zu Erkrankungen der Schilddrüse führen.

Zwei von vier Torwarthandschuhen enthielten ebenfalls ionische PFC. Der Adidas "Predator"-Handschuh lag mit 2 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter ebenfalls über den Adidas-eigenen Grenzwerten. Während das Tragen dieser Kleidungsstücke nicht unmittelbar die Gesundheit schädigt, gelangen die Chemikalien von den Produkten und den Fabriken in Umwelt und Nahrungskette. In dem Herstellungsland China sind zwei Drittel der Gewässer mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien verunreinigt.

Der offizielle WM-Ball "Brazuca" enthielt Nonylphenolethoxylat. Diese Chemikalie baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell aktiv und giftig für Wasserorganismen ist. NPE wurde auch in 16 von 21 Fußballschuhen und zwei von vier Handschuhen gefunden. DMF kommt in allen 21 Fußballschuhen vor. Diese Substanz wird als Lösungsmittel in der Schuhproduktion eingesetzt, gilt aber als fortpflanzungsgefährdend und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.

Die betroffenen Sportartikelhersteller haben sich allerdings im Rahmen der Detox-Kampagne von Greenpeace verpflichtet, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren. Dennoch zeigen Untersuchungen der Umweltschutzorganisation immer wieder, dass Adidas und Nike die Versprechen nicht einhalten. Firmen wie H&M oder Mango haben dagegen bereits mit der Entgiftung begonnen.

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