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Philips-Lighting-CEOs im Interview „Unsere Kunden suchen nach Lösungen, nicht nach Technologien“

Quelle: Philips

Licht ist mehr als der bloße Unterschied zwischen hell und dunkel. Die Philips Lighting-CEOs Roger Karner (USA) und Karsten Vierke (DACH) sprechen über Spaß an der LED, Technikfreaks und smarte Straßenleuchten.

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Karsten Vierke ist CEO DACH bei Philips Lighting. Quelle: Philips

Herr Karner, Herr Vierke, sportlich läuft es beim VfL Wolfsburg aktuell ja eher mäßig. Dafür hat der Verein jüngst die erste LED-Flutlicht-Anlage der Fußball-Bundesliga in Betrieb genommen – und die kommt aus Ihrem Haus.

Vierke: Bei dem Projekt in Wolfsburg ging es nicht nur um Flutlicht. Natürlich spielt die Lichtqualität eine große Rolle, aber hier steht das spektakuläre Entertainment im Vordergrund. Sämtliche Komponenten im Station sind vernetzt: Die Flutlicht-Anlage, die LED-Banden, die Scheinwerfer, und bei Bedarf auch die Musik.

Was hat Ihnen bei der Umsetzung die größten Probleme bereitet?

Vierke: Tatsächlich war die eigentliche Herausforderung – trotz der hohen Ansprüche – gar nicht so sehr die technische. Sie werden vielleicht lachen, aber es sind bei solchen Projekten oft die Installationszeiträume. In einem Stadion gibt es dafür nur zwei Zeitpunkte im Jahr: Die Sommer- und die Winterpause. Wenn man die komplette Beleuchtung umbauen und dann auch noch sauber vernetzen möchte, dann ist die Zeit wirklich knapp.

Roger Karner ist CEO für den US-Markt von Philips Lighting. Quelle: Philips

Sportfans sind als Zielgruppe recht speziell. Fassen wir den Rahmen etwas weiter: Wer setzt sich mit Innovationen im Lichtbereich am schnellsten auseinander – Privatleute, Kommunen oder Unternehmen?

Karner: Die schnellste Adaption sehen wir bei der Außen- und Straßenbeleuchtung. Hier werden 80 Prozent und mehr der neuen Projekte mit LED-Technologie umgesetzt. Der Grund ist einfach: Straßenbeleuchtung brennt am längsten, hier lassen sich also sehr schnell Energie und Geld sparen. Es gibt aber auch im Bereich der Retail-Beleuchtung Kunden, die sehr innovationsaffin sind. Sie investieren in Indoor Positioning, um ihre Läden attraktiver zu machen und dadurch höhere Umsätze zu erzielen.

Herr Karner, Sie sind seit kurzem für den US-Markt verantwortlich. Macht der niedrigere Strompreis in den USA einen Unterschied bei dem Verkauf von Beleuchtungssystemen?

Karner: Der Strompreis hat gar keinen so großen Einfluss, je nachdem welchen Kunden Sie vor sich haben. Es geht für Ladenbesitzer etwa darum, dass ihr Laden attraktiver ist, dass Kunden wiederkommen, und dadurch der Umsatz steigt. Im Büroumfeld geht es um die Arbeitsplatzeffizienz und die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter. Und das ist dann letztlich der entscheidende Mehrwert. Wonach all unsere Kunden suchen, ist eine Lösung für ihr Problem, und nicht die Technologie selbst.

Wo uns intelligente Beleuchtung begegnet
Der Media Markt Flagship-Store im niederländischen Eindhoven setzt seit kurzem die „Store Guide“-App ein. Kunden können sich so von ihrem Smartphone zu ihrem Wunschprodukt navigieren lassen oder bekommen Hinweise zu Sonderangeboten. Dafür senden alle LED-Leuchten im Geschäft ihre Positionsdaten über moduliertes Licht aus, das von der Handy-Kamera erkannt wird. Bislang wurden vor allem Roboter als Suchhilfe getestet – doch die können auch mal beschäftigt sein, anders als das eigene Smartphone. Quelle: Philips
Philips Lighting hat im Jahr 2012  das Lichtsystem „Hue“ an den Markt gebracht. Besonders die einfache Installation soll Kunden locken: Leuchtmittel in die Fassung schrauben, App installieren, mit dem Router verbinden – fertig. Außerdem gibt es mittlerweile ein Ökosystem aus mehr als 600 Hue-Apps. Quelle: Philips
70 Prozent der Menschen in Deutschland wohnen jetzt schon in Städten – Tendenz steigend. Für die Versorgung der urbanen Bevölkerung gibt es den Ansatz des City Farming. Künstliche Beleuchtung hilft dabei, Obst und Gemüse anzubauen. Quelle: Philips
Mit Hilfe eines vernetzten Systems lassen sich Straßenlaternen in der Stadt einzeln ansteuern und bei Bedarf dimmen. Der Betreiber kann sehen, ob Störungen vorliegen oder eine Wartung nötig ist. Das Angebot nennt sich bei Philips „City Touch“ und wurde in Bergisch-Gladbach bereits umgesetzt. Das System ist offen – es können also nicht nur Philips-Leuchten mit den nötigen Konnektoren ausgestattet werden. Quelle: Philips

Als Beleuchtungsspezialist spielt Philips Lighting auch im Bereich Smart City mit. Wie sieht für Sie die intelligente Stadt der Zukunft aus?

Karner: Die Bevölkerung in Städten wird wachsen und Städte werden mehr Licht brauchen. Parallel macht das Internet der Dinge große Fortschritte. Voraussichtlich werden bis 2030 rund 70 Milliarden vernetzte Leuchten installiert sein. Über diese Vernetzung können wir jede Menge Daten erfassen und dann Services abrufen, die den Städten helfen. Beispiel Parkraum-Bewirtschaftung: Eine Straßenleuchte kann heute schon erkennen, dass unter ihr eine Parklücke frei ist. Im Großen und Ganzen reduzieren wir massiv den Stromverbrauch und können die Instandhaltungskosten des gesamten Beleuchtungsapparates einer Stadt viel besser managen und optimieren.

Eine Stadt ist in erster Linie Lebensraum. Für die Menschen, die in ihr Leben, geht es nicht allein um Kosteneffizienz.

Vierke: Der Betreiber sieht ganz klar weniger Ausfälle und schnellere Reparaturen. Bewohner wie Sie und ich sehen aber auch ein attraktiveres Stadtbild. Durch Dimmen und Bewegungsmeldung kann man außerdem die Sicherheit stark erhöhen und damit auch das Wohlbefinden der Bürger steigern.
Ansonsten gibt es noch spannende Pilotprojekte, wo man etwa die Beleuchtung eines Rathauses ändern kann. Man kann seiner Liebsten eine Licht-Grußkarte auf die Fassade projizieren lassen oder das Rathaus in seine Lieblingsfarbe tauchen.

Wo vernetzt wird, sind die Themen Datensicherheit und Hacker-Angriff stets präsent. Wie gehen Sie damit um?

Vierke: Datensicherheit wird bei uns sehr ernst genommen. Zum Leistungsumfang unseres Systems gehören verschiedene Sicherungsmaßnahmen wie zum Beispiel eine zweistufige Zugangsprüfung, verschlüsselte Benutzersitzungen und Datensicherung. Wir simulieren auch regelmäßig Hacker-Angriffe, um uns davor zu schützen.

Herr Vierke, haben Sie schon Pläne in Ihrer neuen Funktion als CEO DACH, was die strategische Entwicklung der Licht-Sparte angeht?

Vierke: Ich glaube fest daran, dass es neben der Weiterentwicklung der LED eine ganz andere Welt gibt, in die wir eintauchen müssen. Nämlich vernetzte Lichtpunkte und die Daten, die man damit gewinnt und die Menschen zu ihrem Wohle nutzen können. Partner wie Cisco oder SAP helfen uns dabei. Herauskommen müssen messbare Vorteile, die die Menschen spüren können. Das gilt für den Bereich Smart Home, die Stadien, und das Lebensgefühl der Menschen in den Städten allgemein. Genauso aber auch für die mitarbeiterzentrierte Beleuchtung, wo es darum geht, die Arbeit in bestimmten Bereichen angenehmer und vielleicht sogar effizienter zu gestalten. Die Strategie für DACH lautet also: Ökonomischen Erfordernisse müssen mit ökologischen Bedürfnissen in Einklang gebracht werden.

Die Interviewpartner und das Unternehmen im Kurzportrait

Nach dem Stadion des VfL – was ist das nächste Großprojekt, das Philips Lighting plant?

Vierke: Für uns in Deutschland ist es die Allianz-Arena in München, die im Sommer auf eine Entertainment-Lichtanlage umstellt.

Karner: Bei einem Markt wie den USA mangelt es nicht an größeren Millionen-Aufträgen. Voriges Jahr hat etwa Los Angeles entschieden, 250.000 Lichtpunkte auf unser „City Touch“-System umzustellen. Und wir werden bald über den weltweit größten Lichtauftrag sprechen können. In Hinblick auf Großprojekte werden uns die Pressemeldungen sicher nicht ausgehen.

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