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Autovermietung „Wie Musikstreaming für die Straße“: Sixt startet Auto-Abos

Konstantin Sixt: Künftig bietet Sixt auch ein Auto-Abo für Privatkunden an. Quelle: dpa

Der Autovermieter wird von der Coronakrise schwer getroffen. Nun versucht Sixt ein neues Geschäftsfeld: ein Auto-Abo für Privatkunden.

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Dieser Text ist zuerst im Handelsblatt erschienen.

Als Mitte März ganz Deutschland das öffentliche Leben einfror, da wurde der Autovermieter Sixt kalt erwischt. „Uns wurde über Nacht praktisch die Grundlage unseres Geschäfts entzogen“, sagt Strategievorstand Alexander Sixt. Seitdem hält unter anderem ein staatlich gesichertes Kreditpaket in Höhe von 1,5 Milliarden Euro das Familienunternehmen im Markt. Genug Spielraum, um wieder anzugreifen. „Wir begreifen die Krise als Chance“, sagt Alexander Sixt.

Am Mittwoch war es dann so weit: Gemeinsam mit seinem Bruder Konstantin präsentierte Sixt seine neue Geschäftsidee. Neben der Vermietung und dem Carsharing bietet das Unternehmen ab sofort auch „Sixt Plus“ an, ein Auto-Abo für Privatkunden. Ab 349 Euro pro Monat können Kunden ein Auto plus Steuern, Versicherungen und Wartung zum Komplettpreis nutzen. „Das funktioniert wie Musikstreaming – nur für die Straße“, erklärt Konstantin Sixt.

Das Kalkül ist nicht neu: Immer mehr Menschen wollen ein Auto nutzen, aber nicht unbedingt besitzen. Neben den Autovermietern sind deshalb auch die Autohersteller in das Carsharing eingestiegen, dass mithilfe des Smartphones für die Kunden relativ reibungslos zu nutzen ist. Geschäftsleute nutzen Mietautos in der Regel zwei bis drei Tage, für längere Zeiträume bieten die Autovermieter Langzeitmieten an, die Auto-Abos bereits sehr nahe kommen.

Privatkunden sind auf das Flatrate-Konzept bislang nicht angesprungen. Einer Studie der Beratungsfirma Simon und Kucher zufolge, dürfen Auto-Abos nicht mehr als 200 Euro im Monat kosten, sonst sind sie den meisten privaten Autokunden zu teuer. Sixt liegt mit seinen Angeboten deutlich darüber.

Vertrieb läuft über App

„Die meisten Autobesitzer unterschätzen die Kosten eines eigenen Autos“, sagt Konstantin Sixt. Versicherung, Steuern, Service und Wertverlust werde von vielen gar nicht mitberechnet. Sixt geht davon aus, dass der Markt in den kommenden Jahren kräftig wachsen wird. Aus den insgesamt 20.000 Auto-Abos in Deutschland könnten mittelfristig 500.000 werden.

Sixt selbst will bis Ende des Jahres eine „fünfstellige“ Anzahl an Auto-Abos verkauft haben. Es gilt also, einen neuen Markt zu schaffen.

Der Vertrieb läuft über die im vergangenen Jahr gestartete „One App“, mit der Sixt nach eigenen Angaben pro Tag bereits 1,9 Millionen Euro Umsatz macht. Über die neue Plattform können die Kunden Autos für einige Minuten oder ganze Tage buchen, Sixt hat die Trennung zwischen Carsharing und Autovermietung praktisch aufgehoben.

Auch das Auto-Abo funktioniert rein digital, übergeben werden die Fahrzeuge an rund 30 Sixt-Stationen in Deutschland. Ein konkretes Modell können die Kunden aber nicht auswählen, nur Klassen. Wer beispielsweise ein Abo in der „Golf-Klasse“ abschließt, kann durchaus einen Opel oder einen Renault statt eines Volkswagen bekommen. Das kennen die Kunden aber schon aus der Autovermietung.

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