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Eine gesunde Zukunftsperspektive „Anfangs dachte ich, ich lerne die deutsche Sprache nie!”

Die Flüchtlinge sind dankbar für so viel Hilfe. Und die AOK ist dankbar für die Flüchtlinge!

Mohammed macht bei der AOK Nordost eine Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement – für den Syrer eine Herausforderung. Denn in seiner alten Heimat unterstützen Krankenkassen die Menschen nicht so selbstverständlich wie in Deutschland.

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Schon vor dem Bürgerkrieg mussten Patienten in Syrien ihre Medikamente häufig selbst bezahlen, eine allgemeine staatliche Krankenversicherung wie in Deutschland gab und gibt es in dem Land nicht. Seit Beginn des Bürgerkriegs hat sich die humanitäre Lage aber so verschlechtert, dass weder die medizinische Grundversorgung noch eine Notversorgung von Kranken oder Verletzten flächendeckend gewährleistet ist. Ganz zu schweigen von der Finanzierung medizinischer Eingriffe oder der Kostenübernahme beim Kauf dringend benötigter Medikamente. „Syrische Krankenkassen geben den Menschen nur sehr wenig Sicherheit“, sagt Mohammed H.. „In Deutschland ist das aber völlig anders.“

Und deshalb ist der junge Syrer auch gleich doppelt so glücklich über sein neues Leben. Seit September 2016 macht der heute 26-Jährige, den Krieg und Terror aus seiner Heimat vertrieben, eine Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement bei der AOK Nordost in Berlin. „Eine Ausbildung in Deutschland machen zu dürfen, ist ja alleine für sich gesehen schon etwas Besonderes“, sagt Mohammed. „Wenn diese Ausbildung dann auch noch bei einer Einrichtung stattfindet, deren Leistungen in meiner Heimat so schwer zu bekommen sind, dann ist das noch einmal umso schöner. Ich kann Menschen helfen, unabhängig davon, wie wohlhabend sie sind!“

Die AOK

„Eine langfristige Perspektive bieten“ – so lautet der Name des Projekts, an dem Mohammed teilnimmt und mit dem die AOK Nordost in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits seit Mai 2016 Flüchtlinge fördert. Die Maßnahme beinhaltet ein Praktikum, an das sich eine dreijährige Ausbildung als Bürokaufmann/-frau oder Sozialversicherungsfachangestellter anschließt. Sechs Nachwuchskräfte haben ihre Ausbildung begonnen – einer davon ist Mohammed.

Auch in anderen Bundesländern macht sich die Krankenkasse für die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt stark. Bei der AOK Baden-Württemberg etwa läuft seit Herbst 2016 das Projekt „Berufseinstieg ermöglichen“, bei dem 13 heranwachsende Geflüchtete begleitet durch Sprachkurse, eine Einstiegsqualifizierung im kaufmännischen Bereich begonnen haben. Und auch im Herbst dieses Jahres sollen weitere 20 junge Geflüchtete dieses Angebot erhalten.

Die Studie fasst Erfahrungen und Erkenntnisse, die Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt sammeln konnten, zusammen.

Mit gleich zwei Projekten engagiert sich die AOK Hessen seit August 2016 unter Federführung des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft. Flüchtlinge, die eine Ausbildung in Berufen der Pflege absolvieren, qualifiziert die AOK Hessen in den Themenfeldern soziale Sicherung und Pflegeversicherung und stellt hierfür unter anderem Pflegehilfsmittel für die fachpraktische Ausbildung und Lernmaterial zur Verfügung. Das zweite Projekt richtet sich an Geflüchtete, die bereits eine Ausbildung oder ein Studium in ihrem Heimatland abgeschlossen haben. In einer sechs Monate dauernden Qualifikation zur Integration in den Arbeitsmarkt macht die AOK Hessen die jungen Leute fit für Bewerbungen und Auswahlverfahren, außerdem bietet sie Praktikumsplätze an.

In Nachbarschaft zur Asylunterkunft

„Die AOK Nordost steht seit jeher für Toleranz“, Carsten von Fintel, 55, Personalchef der AOK Nordost. Das zeigt sich in der Vielfalt der AOK-Mitarbeiter.

In Dortmund packt die AOK ganz praktisch mit an. In unmittelbarer Nähe der Direktion der Dortmunder AOK Nordwest liegt die Asylunterkunft „Stadtkrone Ost“, wo Flüchtlinge in zwei Hallen untergebracht sind. „Nachbarschaftshilfe mal anders“ heißt dieses Projekt der AOK Nordwest, die dafür Spendenaktionen ins Leben gerufen und eine eigene Sammelstelle für Kleidung und Lebensmittel in ihrer Direktion eingerichtet hat. Für Sprachkurse und andere Weiterbildungsmaßnahmen stellt die AOK ihr Direktionsgebäude außerdem kostenlos zur Verfügung.

Die Flüchtlinge sind dankbar für so viel Hilfe. Und die AOK ist dankbar für die Flüchtlinge! „Wir freuen uns über den Zugewinn an neuen Kräften aus Flüchtlingsländern, denn sie beraten während ihrer Ausbildung unter anderem auch in den Servicecentern und am Servicetelefon Kunden aus ihren Heimatländern“, erzählt Carsten von Fintel, Personalchef der AOK Nordost. Besonders freut es den 55-Jährigen, das sich mit Israa (21) aus dem Libanon, Heba (27) aus Syrien und Miriam (30) aus Nigeria auch drei Frauen unter den aktuellen Auszubildenden befinden. Der Personalchef: „Wir sind glücklich, dass wir den jungen Frauen bei der AOK eine berufliche Chance geben können!“ Weitere Azubis sind der 28-jährige Rostum aus Syrien, der in Berlin eingesetzt ist sowie der 19-jährige Emad bei der AOK in Mecklenburg-Vorpommern, der ebenfalls aus Syrien stammt.

„Wir zusammen“

Wer bei der AOK-Nordost seine Ausbildung erfolgreich absolviert, wird in eine Festanstellung übernommen. Darauf arbeitet der junge Syrer Mohammed hin. „Ich gebe mir jeden Tag Mühe, der Beste zu sein“, sagt er. Als angehender Kaufmann für Büromanagement ist er gegenwärtig im Finanzbereich tätig, wo er beispielsweise lernt, wie die komplexen Abrechnungssysteme rund um sämtliche anfallende Gesundheitskosten funktionieren, seine Ausbildung wird er aber auch noch in anderen Fachbereichen absolvieren. „Insgesamt ist es ein ziemlich anspruchsvoller Lernstoff, da braucht man gute Deutschkenntnisse – eine Herausforderung, die zuerst wie ein unüberwindbarer Berg vor mir lag“, sagt Mohammed. „Anfangs dachte ich, ich lerne die deutsche Sprache nie!”

Mittlerweile hat er mit „C1“ die zweithöchste Stufe in Deutschkenntnissen unter Muttersprachlern erreicht. Mohammed, der mit seiner Mutter und seinem dreizehnjährigen Bruder in Berlin lebt, lacht: „Meine Familie sagt immer zu mir: Du redest und denkst mittlerweile wie ein Deutscher!“ In seiner Freizeit fotografiert Mohammed. Seine Motive? „Der wunderschöne, von Bäumen gesäumte Tegeler See oder der sattgrüne Grunewald.“ Im Vergleich zu Syrien eine ganz andere Landschaft. „Mit den Fotos halte ich die schönen Momente fest. Und ich mache mir auf diese Weise immer wieder ein neues schönes Bild von meiner neuen Heimat Deutschland!“

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