




Viele Menschen tun sich mit Veränderungen schwer: "Es war doch gut so, wie es war" und "never change a running system" sind sowohl im Privaten wie auch im Beruf das Motto von vielen. Nur passt das nicht mehr in die heutige Zeit. Laut dem Global Talent Monitor des Best Practices- und Technologieunternehmens CEB erwarten 24 Prozent der deutschen Arbeitnehmer in den nächsten sechs Monaten größere betriebliche Umstrukturierungen. Die Mehrheit musste sich schon in den vergangenen zwölf Monaten umstellen. Doch gerade, wenn Veränderung das eigene (Berufs-)Leben betrifft, hört für so manchen der Spaß auf.
"Mitarbeiter erkennen, dass es in jeder Arbeitsumgebung ständig Veränderung gibt, und wir können beobachten, dass sich ihre Reaktion darauf deutlich verändert", so André Fortange, Managing Director für Deutschland, Schweiz und Österreich bei CEB. Die Befragung, an der 20.000 Angestellte aus 40 Ländern teilnahmen, zeigt: Tempo und Ausmaß der Veränderungen wirken sich auf die Loyalität der Mitarbeiter aus. Besonders betriebliche Umstrukturierungen und Änderungen in der oberen Führungsebene frustrieren die Mitarbeiter. Das Ergebnis: Je mehr Wandel, desto höher die Fluktuation.
Selbst vernünftig geplante Veränderungen stören den Arbeitsalltag der Mitarbeiter, so Fortange. Dass Betriebe ihre Mitarbeiter ständig darauf einschwören, offen für Neues zu sein, helfe da nicht, sondern erhöhe eher den Druck. In der Konsequenz suchen 15 Prozent der veränderungsmüden Arbeitnehmer nach neuen Jobs in anderen Unternehmen, so das Ergebnis des Talent Monitors. Dazu Fortange: "Sie glauben, dass ihnen bei einem Arbeitsplatzwechsel bessere Chancen für persönliches und professionelles Wachstum geboten werden als bei ihrem aktuellen Arbeitgeber."
Worauf die Deutschen bei einem neuen Job Wert legen
97 Prozent der 2014 von forsa befragten 2.001 Bundesbürger sagten, dass sie bei einem neuen Job sehr viel Wert auf angenehme Kollegen legen.
Nur knapp dahinter folgt der sichere Arbeitsplatz, den 96 Prozent als sehr wichtig erachten.
95 Prozent wünschen sich Respekt und Anerkennung durch die Vorgesetzten.
Ein gutes Gehalt ist 93 Prozent wichtig beziehungsweise sehr wichtig.
90 Prozent wünschen sich von der neuen Stelle, dass sie abwechslungsreiche Tätigkeiten mit sich bringt.
Für 89 Prozent ist es wichtig bis sehr wichtig, dass der neue Job unbefristet ist.
88 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen die Moralvorstellungen und das Leitbild des Unternehmens wichtig sind. Ebenfalls 88 Prozent legen sehr großen Wert darauf, dass sie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im neuen Unternehmen haben.
Flexible Arbeitszeiten wünschen sich 70 Prozent im neuen Job.
Wichtig beziehungsweise sehr wichtig finden 65 Prozent Mehrwertleistungen des Unternehmens wie beispielsweise eine Betriebsrente, Mitarbeiterrabatte oder einen Dienstwagen.
64 Prozent wünschen sich, im neuen Unternehmen für besonders gute Leistungen auch Bonuszahlungen zu bekommen.
59 Prozent wünschen sich im neuen Job Führungsverantwortung zu übernehmen, zumindest aber, Projektleiter zu werden.
Das ist gleich aus zwei Gründen schlecht: Zum einen ist es nie gut, wenn Know-how das Unternehmen verlässt und erst teuer wieder eingekauft und angelernt werden muss. Zum anderen führt der Fachkräftemangel schon jetzt in vielen Firmen zu Einschränkungen bei der Produktivität und der Leistungsfähigkeit, wie Fortange sagt. Wenn in einem solchen Unternehmen auch noch die bestehenden Mitarbeiter weglaufen, vergrößert das das Problem.
Um dem Arbeitskräfteabgang und einem zukünftigen Arbeitskräftemangel entgegen zu wirken, müssen Unternehmen realistische Veränderungserwartungen und professionelle Entwicklungsmöglichkeiten bieten, die beiden Seiten nützen – sowohl den Arbeitnehmern als auch den Unternehmen.
Dazu gehört auch Weiterbildung. Fortange: "Unternehmen müssen bei Aus- und Weiterbildungen für ihre Mitarbeiter intelligenter vorgehen. Ob sie nun beschleunigte Ausbildungsmaßnahmen oder formalisierte Programme für die Arbeitsplatzrotation anbieten – sie sollten es Mitarbeitern ermöglichen, neue Fertigkeiten zu erlernen und dann auch anzuwenden. Sonst laufen Unternehmen Gefahr, die besten Mitarbeiter zu verlieren."