Korrekte Anrede im Beruf Siezt du noch oder duzt du schon?

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"Guten Tag" statt "hey du!"

So kleiden Sie sich richtig

Unabhängig von der Branche und den Gepflogenheiten im eigenen Unternehmen gibt es für das Geschäftsleben eine ganze Reihe von Hinweisen, wie man sein Gegenüber ansprechen sollte. Auch wenn man sich in einem Unternehmen duzt, sollte der Umgang stets höflich und respektvoll sein, schließlich ist das Büro nicht der Bolzplatz. Und gerade, wenn Externe - Kunden, Geschäftspartner, Vertreter - hinzu kommen, sollten auch die Mitarbeiter des hippsten und coolsten Unternehmens sich zu benehmen wissen. Das schließt auch die Sprache mit ein.

Wer bei der ersten Begrüßung nach dem Buffett schielt, seinen Namen nuschelt und die Hand gibt wie ein toter Fisch, zeigt Desinteresse und schlechtes Benehmen anstatt Understatement. Ein fester Händedruck, ohne dem anderen die Hand zu brechen sowie eine namentliche Begrüßung sollten immer drin sein. Und auch für die Reihenfolge, wer wen grüßt, gibt es Regeln: Kunden und Geschäftspartner werden zuerst gegrüßt, dann erst die Mitarbeiter aus dem eigenen Haus. Außerdem grüßt der Mitarbeiter immer den Vorgesetzten. Geht es um die Vorstellung neuer Kollegen, heißt es nicht: "Herr Müller, das ist unser Prokurist, Herr Doktor Schneider", sondern "Herr Doktor Schneider, das ist unser neuer Leiter der Marketingabteilung, Herr Müller." Sind Ehepartner anwesend, beispielsweise bei einem Geschäftsessen, gilt ausnahmsweise wieder "Ladies first" - also erst die Frau des Chefs begrüßen, dann den Vorgesetzten. Wer sich selbst bei einem beruflichen Anlass vorstellen muss, nennt seinen Namen und seine Position. Titel haben hierbei nichts verloren. Name, Vorname und Funktion reichen völlig aus, alles andere wirkt schnell überheblich - wenn nicht sogar peinlich. Titel sind ohnehin ein potentielles Fettnäpfchen. In einem Schreiben müssen beispielsweise alle akademischen Grade des Adressaten aufgeführt sein. "Bei der schriftlichen Ansprache gehört alles dazu: Doktor rer. nat. - eben alle Titel. Und Professor darf nicht abgekürzt werden", weiß Zirkler. Da hilft es vor Verfassen des Briefes nur, sich gut über alle Titel zu informieren.

Im direkten Gespräch sind die Regeln dagegen etwas lockerer: "Professor ist kein Titel und kein akademischer Grad, sondern vielmehr ein Dienstgrad. Deshalb reicht es eigentlich, einen Professor mit "Herr Doktor" anzusprechen", weiß Etikette-Trainer Zirkler. Trotzdem empfiehlt er, Professoren auch mit Herr Professor anzusprechen. Viele bestünden auf diese Anredeform.

"In etwa so ist das auch mit Adeligen. Obwohl Adel und Titel schon längst abgeschafft sind, wollen viele noch mit Titel angesprochen werden", weiß Zirkler aus eigener Erfahrung. "Bei all den Stammbäumen kann man das aber eigentlich nur falsch machen." Er empfiehlt in diesem Fall, nachzufragen: "Wie darf ich Sie ansprechen?" Mit etwas Glück bekommt der Fragesteller eine ähnlich kreative Antwort wie der Parteigenosse, der den SPD-Politiker Herbert Wehner fragte, ob er ihn duzen dürfe. Wehner soll damals gesagt haben: "Das können Sie halten, wie Du willst."

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