




Nur kein Stress! Das ist einfacher gesagt als getan. Rund jeder vierte Bundesbürger nennt den Druck, den er sich selbst macht, als seinen größten Stressfaktor. Eine weitere Stress-Ursache im Alltag ist einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen GfK-Befragung zufolge das „Geld, das einem zur Verfügung steht“. Die eigenen finanziellen Möglichkeiten spielen demnach für fast jeden fünften Deutschen (19 Prozent) eine entscheidende Rolle.
Wenig Schlaf und die tägliche Arbeitsbelastung werden noch von rund 15 Prozent als Stressursache genannt, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut ermittelt hat. Keine Zeit zu haben für Dinge, die man machen will, folgt dicht dahinter (14 Prozent).
Was bei der Arbeit stresst
Was sorgt im Büro für Stress? Der Personaldienstleister Robert Half hat im höheren Management nach den wichtigsten Gründen gefragt. Dabei gaben 18 Prozent der Befragten zu viel Verantwortung oder ständiges an die-Arbeit-denken auch in der Freizeit als Grund für Stress bei der Arbeit an. Nur in Tschechien können die Beschäftigten außerhalb des Arbeitsplatzes schwerer abschalten - dort gaben 28 Prozent an, dauernd an die Arbeit denken zu müssen. Auf der anderen Seite der Skala ist Luxemburg: nur fünf Prozent haben dort dieses Problem.
Keinen Stress haben dagegen nur sieben Prozent der deutschen Befragten. Genauso niedrig ist der Anteil derer, die ihren aktuellen Job nicht mögen.
Unangemessener Druck vom Chef nannten 27 Prozent der Befragten hierzulande als Stressgrund. In Brasilien sind es dagegen 44 Prozent.
Wenn der Chef sich eher um sein Handicap kümmert, statt ordentlich zu führen: 28 Prozent der Befragten sind mit der Managementfähigkeit des Chefs unglücklich. Das Unvermögen des führenden Managers, das zu Stress führt, scheint in Luxemburg relativ unbekannt zu sein - nur 11 Prozent der Befragten sind dort mit den Befragten unglücklich, in Dubai sind es gar neun Prozent.
Dass unangenehme Kollegen oder fieser Büroklatsch zu Stress führen kann, ist allgemein bekannt. Dementsprechend führen auch 31 Prozent der Befragten das als Stressgrund an - der Anteil derer, die das ähnlich sehen, liegen in allen anderen Ländern fast gleich hoch - außer in Brasilien: 60 Prozent der Befragten geben unangenehme Kollegen und fiesen Büroklatsch als Stressgrund an.
Ein weitere Stressgrund: personelle Unterbesetzung. 41 Prozent der Befragten sehen das als wichtigen Grund für Stress bei der Arbeit an - ein Wert, der fast in allen Ländern ähnlich ist.
Doch am problematischsten, laut der Studie: die hohe Arbeitsbelastung. 51 Prozent der Befragten gaben dies als Stressgrund an. Deutschland liegt damit im Schnitt, auch in den anderen elf Ländern ist ein ähnlich hoher Anteil der gleichen Meinung.
Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrem Stressempfinden nur wenig, allerdings gibt es große Altersunterschiede. Während Befragte zwischen 15 und 39 Jahren sowie zwischen 50 und 59 Jahren den selbstgemachten Druck als Hauptgrund für Stress aufführen, nennt die Altersgruppe dazwischen die Arbeit als Stressfaktor Nummer eins.
Für Senioren im Alter von 60 Jahren an ist hingegen das zur Verfügung stehende Geld die größte Belastung. Bei Befragten, die 50 Jahre und älter waren, schafft es die eigene Gesundheit noch in die Top 5 der Stressfaktoren.
Im Durchschnitt der 22 befragten Länder weltweit werden die fünf „deutschen“ Hauptursachen für Stress ebenfalls am häufigsten genannt - allerdings in anderer Reihenfolge. Im Länderschnitt macht 29 Prozent das Geld zu schaffen, der eigene Druck landet erst auf dem zweiten Platz (27 Prozent), gefolgt von Schlafmangel (23 Prozent).
Von den eigenen Kindern fühlen sich im Länderschnitt rund 15 Prozent gestresst. Auffällig hoch sind diese Werte in Frankreich und in der Türkei. Die Bedrohung durch Kriminalität ist insbesondere in lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien (41 Prozent), Brasilien (39 Prozent) und Mexiko (36 Prozent) ein großer Stressfaktor.