
Jüngere Arbeitnehmer sind einer Studie zufolge mit weniger Feuereifer bei ihrem Job als Ältere. Während nur 26 Prozent der unter 20-Jährigen und 32 Prozent der 21- bis 30-Jährigen angaben, „hochmotiviert“ bei der Arbeit zu sein, lag der Anteil der 61-Jährigen oder älteren Arbeitnehmer bei 40 Prozent. So das Ergebnis der am Donnerstag veröffentlichten „EY Jobstudie 2015“. Für die Analyse befragte das Marktforschungsinstitut Valid Research 2212 Arbeitnehmer in Deutschland. Im Schnitt waren 34 Prozent der Befragten „hochmotiviert“ und immer noch 50 Prozent „motiviert“.
„Die sehr niedrige Motivation der jüngeren Arbeitnehmer ist ein Alarmsignal“, sagt Ana-Cristina Grohnert von der Beratungsfirma Ernst & Young (EY). Notwendig seien mehr Flexibilität und ein stärkeres Eingehen auf individuelle Lebensentwürfe der Beschäftigten.
Was Unternehmen tun können, um ihre Mitarbeiter zu motivieren
Um den Mitarbeitern am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche zu bescheren, müssen nicht gleich Millionenbeträge über die Theke wandern. Stattdessen freuen sich Mitarbeiter auch über Gutscheine, mit denen sie laufende Kosten wie Benzin oder Essen
Finanzieren können. Tankstellen- oder Einkaufsgutscheine mit bis zu 44 Euro im Monat kann der Arbeitgeber zudem steuerlich absetzen. Auch Essensgutscheine bis zu 1.342 Euro im Jahr sind für die Chefetage abgabenfrei und kommen bei den Mitarbeitern ohne
Abzüge von Steuern und Sozialabgaben an.
Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern auch Personalrabatte gewähren. Bis zu 1.080 Euro im Jahr sind hier ohne Probleme möglich. Unabhängig davon, dass der Mitarbeiter geringere Ausgaben hat, fährt der Arbeitgeber ja dadurch dennoch Umsätze ein: Eine Win‐win-Situation auf der ganzen Linie also.
Auch zinslose oder zinsgünstige Darlehen erfreuen sich bei den Arbeitnehmern zunehmender Beliebtheit. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Tower Watson sind Arbeitgeberdarlehen auf Platz zwei der beliebtesten betrieblichen Zusatzleistungen. Diese können mit bis zu 2.600 Euro Zinsvorteil an die Mitarbeiter herausgegeben werden.
Der Urlaub ist für jeden Mitarbeiter essentiell. Hier wird neue Kraft getankt, um anschließend wieder frisch und motiviert ans Werk gehen zu können. Wie schön ist es dann also, wenn der Arbeitgeber hier auch noch aktiv unter die Arme greift? Je nach Familienstand können sich Arbeitgeber mit bis zu 364 Euro im Jahr an den Urlaubskosten ihrer Mitarbeiter beteiligen. Über den ein oder anderen Cocktail extra braucht man sich dann schon mal keine Gedanken mehr zu machen.
Auch Porsche sieht den Wert der Altersvorsorge: 700 Euro pro Mitarbeiter fließen von der Prämienzahlung direkt in die persönliche Altersvorsorge. Aber kleinere Unternehmen können ihren Mitarbeitern ebenso helfen, für das Alter vorzusorgen, indem sie Direktversicherungen, eine betriebliche Altersvorsorge oder Pensionskassen und –fonds für sie anlegen. Dies macht sich nicht so unmittelbar im Geldbeutel bemerkbar wie Gutscheine oder ein Darlehen. Allerdings gibt es den Mitarbeitern Sicherheit und zeigt, dass der Arbeitgeber daran interessiert ist seine Mitarbeiter auch nach ihrer aktiven Zeit im Unternehmen gut zu versorgen.
Familienfreundliche Arbeitgeber sind schwer im Kommen! Eine Umfrage des Anbieters für betriebliche Sozialleistungen und Incentives Sodexo ergab, dass 80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer die Work-Life-Balance wichtig finden und 77 Prozent ergeht es ebenso bei der Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers. Den Arbeitnehmern wird also zunehmend wichtiger, dass auch der Arbeitgeber ihre persönlichen Werte teilt. Familienfreundliche Arbeitszeiten oder ein Kindergartenzuschuss sind da schon ein sehr guter
Anfang.
Ohne Smartphone und Laptop geht es heute in den meisten Berufen kaum noch. Wenn die Mitarbeiter also ohnehin dieses Equipment, in der Regel mit einer Flatrate, zu Verfügung gestellt bekommen, warum dann nicht die Nutzung gleich ausweiten? Wenn die Mitarbeiter ganz offiziell ihre Arbeitsgeräte für den privaten Alltag verwenden können, verringern sich ihre eigenen Mobilfunkkosten und der Arbeitgeber zahlt auch nicht mehr als für die geschäftliche Nutzung.
„Gefragt sind Führungskräfte, die sich immer weniger als der „klassische Chef“, sondern mehr als Mentor verstehen.“ Dabei ist der Befragung zufolge ein gutes Verhältnis zu Kollegen am wichtigsten, vor einer spannenden Tätigkeit und dem Gehalt. 89 Prozent der Teilnehmer glauben zudem, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Erfolg ihrer Firma leisten. 82 Prozent sehen sich ausreichend gewürdigt.
Ältere Arbeitnehmer bleiben laut einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen außerdem deutlich länger in ihren Jobs als noch vor einigen Jahren. Danach arbeiteten etwa Beschäftigte des Jahrgangs 1948 im Schnitt 1,9 Jahre länger als die 1940 Geborenen. Ob dies an hoher Motivation oder etwa finanziellen Zwängen liegt, geht aus der Untersuchung allerdings nicht hervor. Die Mehrheit der jüngeren Arbeitnehmer ist trotz ihrer geringeren Motivation „generell zufrieden“ mit ihrem Job. Mit 61 Prozent ist der Anteil der Zufriedenen bei den unter 20-Jährigen fast so hoch wie bei den über 61-Jährigen mit 68 Prozent. Am niedrigsten ist die Zufriedenheit bei den 31- bis 40-Jährigen (50 Prozent). Im Durchschnitt sind 56 Prozent der Arbeitnehmer generell zufrieden mit ihrem Job, 38 Prozent zumindest „eher zufrieden“.
Wenig überraschend: Geld spielt bei Motivation und Zufriedenheit auch eine Rolle. Als „hochmotiviert“ bezeichnen sich 64 Prozent derjenigen, die mehr als 100 000 Euro jährlich verdienen. Der Anteil der „grundsätzlich Zufriedenen“ ist mit 63 Prozent in der Einkommensklasse zwischen 81.000 und 100.000 Euro am höchsten. Am wenigsten Zufriedene finden sich bei einem Jahresgehalt von weniger als 20.000 Euro.
Frauen sind trotz weniger Geld zufriedener: Der durchschnittliche Jahresverdienst lag bei Männern bei 42.000 Euro, bei Frauen bei 33.100 Euro. Gleichzeitig ist der Anteil der „Zufriedenen“ bei den Frauen mit 59 Prozent aber höher als bei den Männern mit 52 Prozent. Auch bei der Motivation liegen die Frauen (37 Prozent „hochmotiviert“) vor den Männern (32 Prozent).