Gründer Wie junge Startups an Geld kommen

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Coffee Circle Quelle: Stephanie Waldstein

Zu den Profiteuren zählen etwa auch Martin Elwert, Robert Rudnick und Moritz Waldstein-Wartenberg. Die drei haben von der KfW 100.000 Euro bekommen. Mehr als genug, um erst einmal fünf Tonnen Kaffee zu bestellen.

Damit handelt das Berliner Trio: Ihr Startup Coffee Circle importiert ökologisch angebauten Kaffee direkt von Kaffeebauern in Äthiopien. Das Besondere: Wer bei Elwert und Co. die Bohnen bestellt, hilft den Kooperativen vor Ort: Ein Euro des Verkaufspreises fließt in Förderprojekte in Äthiopien zurück. Das ist nicht nur sozial, sondern aus Sicht der Gründer auch ein gutes Verkaufsargument: „Viele Menschen überlegen heute genau, wo sie einkaufen und wem sie damit helfen können“, ist Elwert überzeugt.

Hilfe brauchten sie allerdings auch selbst. Zwar hatte das Trio Geld für die Gründung angespart, doch „ohne das Darlehen von der KfW hätten wir unseren Start verschieben müssen“, sagt Rudnick. Für den Kredit zahlen die Gründer 4,33 Prozent Zinsen und brauchen ihn im ersten Jahr nicht zu tilgen. Allerdings mussten sie eine Lebensversicherung als Sicherheit vorlegen und sich Monate gedulden, bis die Zusage kam. Rudnicks Rat daher: „Man sollte sich möglichst früh um einen Gründerkredit kümmern.“

Wer alle Fördergelder ausgeschöpft hat und nach Alternativen zu Krediten sucht, für den wird Wagniskapital interessant. Geld, das Business Angels und Venture-Capital-Gesellschaften investieren und für das sie Unternehmensanteile erhalten.

Wie viel genau hängt zum einen von der Bewertung des Unternehmens ab und ist zum anderen Verhandlungssache.

„Da gibt es extrem unterschiedliche Strukturen“, hat Stephan Uhrenbacher beobachtet, der mit Philipp Gloeckler das Unternehmen Avocado Store gegründet hat (siehe Gründertagebuch Seite 92). Zuvor gründete Uhrenbacher schon das Bewertungsportal Qype. Und lernte so Geldgeber kennen, die seinen vertraulichen Businessplan einfach in ihrem Netzwerk verteilten, und solche, die mit Unterstützung geizten. „Bevor Gründer mit einem Investor verhandeln, sollten sie mit anderen Gründern sprechen, die denjenigen kennen“, empfiehlt er.

Ein solcher Investor, der durchaus transparent arbeitet, ist selbst ein Startup: HackFwd heißt das Unternehmen, das der Xing-Gründer Lars Hinrichs im Sommer gestartet hat. „Viele Wagnisfinanzierer werden sehr jungen Unternehmen nicht gerecht“, hat Hinrichs festgestellt. HackFwd sucht daher gezielt „Geeks“ – Programmierer und Tüftler mit innovativen Ideen. Menschen wie Oliver Krohne.

Krohne ist Informatiker und kennt sich aus mit Programmiersprachen und Datenbanken. Und er hatte eine gute Idee: Loved.by. Die Internet-Seite ermöglicht ihren Nutzern, Freunden in sozialen Netzwerken lieb gewonnene Produkte zu empfehlen. Folgen die Freunde dem Link und kaufen das Produkt, bekommt Loved.by eine Provision, von der 75 Prozent an den Empfehlenden weitergegeben werden. Wer seine Online-Freunde zum Shoppen animiert, kann also mitverdienen.

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