Gründertagebuch Vision geht vor Expansion

Im siebten und letzten Teil des Gründertagebuchs berichtet Philipp Gloeckler, wie Avocado Store in sozialen Netzwerken seinen Kunden zuhört, und zieht eine erste Bilanz.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Philipp Gloeckler Quelle: Pressefoto

Womöglich würde es Avocado Store ohne das soziale Netzwerk Twitter gar nicht geben. Denn darüber hörten Philipp Gloeckler und Stephan Uhrenbacher erstmals voneinander, bevor sie anfingen, ihr Unternehmen aufzubauen: Auf dem Portal AvocadoStore.de verkaufen Händler Produkte, die unter umweltfreundlichen und sozialen Bedingungen produziert wurden. Per Provision verdienen die Gründer an jedem Deal mit.

Mit dem Konzept gewann das Duo 2010 den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb. Seitdem berichtet Gloeckler im Gründertagebuch, wie sich das Startup entwickelt. In der siebten und letzten Folge erklärt er, warum Avocado Store ein Erfolg ist, auch wenn er bisher nicht alle Ziele erreicht hat.

11. Mai

Stephan und ich treffen uns mit einem Top-Manager einer großen Handelsfirma. Den Kontakt hat uns Heidrick & Struggles vermittelt, einer der Partner des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs. Wir besprechen, ob er uns als Beirat unterstützen kann.

Obwohl das Gespräch gut verläuft, merken wir, dass wir eher jemanden benötigen, der uns nicht nur berät, sondern sich Avocado Store voll und ganz widmet. Erst recht, um unser Wachstum voranzutreiben. Wir vertagen die Suche nach einem Beirat.

12. Mai

Ich fahre zur „Week of Entrepreneurship“ der Maastrichter Universität und spreche vor Studenten über meine Erfahrungen als Gründer. Auch wenn heute alle von Schnelligkeit reden, gebe ich ihnen den Tipp, den Markt genau zu recherchieren, statt überstürzt zu gründen. Mein Vortrag kommt gut an: Einige Studenten wollen bei uns gleich ein Praktikum haben.

14. Mai

Heute ist der „Tag des fairen Handels“. Wir fragen unsere Kunden und Leser im Blog und auf Facebook, warum sie Fairtrade-Produkte schätzen. Die Resonanz ist beachtlich: Wir erhalten mehr als 50 Kommentare. So lernen wir, was unseren Kunden wichtig ist. Etwa, dass sie nicht nur an Ökoprodukten, sondern auch an fair gehandelten Produkten interessiert sind.

16. Mai

Kaffee und Kuchen für das Avocado-Team: Wir feiern, dass es auf unserer Plattform jetzt mehr als 15.000 Angebote gibt! Das bedeutet zwar viel Arbeit für unser Team, denn wir prüfen alle Händler, Marken und Produkte vorab. Aber nur so stellen wir sicher, dass wir wirklich nur Produkte verkaufen, die unseren Kriterien entsprechen.

6. Juni

Um unsere Produkte noch besser zu vermarkten, unterschreiben wir heute einen Vertrag mit Affilinet, einem der führenden Anbieter von Affiliate Marketing in Deutschland. Von nun an können Blogger und Betreiber von Web-Seiten über Affilinet für uns werben und erhalten eine Provision, wenn sie uns tatsächlich neue Kunden bringen. Das schmälert zwar unseren Gewinn – wir wissen aber von Betreibern anderer Online-Marktplätze, dass dieser Vertriebskanal tatsächlich neue Kunden bringt.

8. Juni

Zeit für eine Bilanz: Vor genau zwei Jahren habe ich im Mikrobloggingdienst Twitter zufällig gelesen, dass Stephan Uhrenbacher Gründer sucht. Ich habe ihn angeschrieben, wir haben uns getroffen und seitdem gibt es unser Startup.

In dieser Zeit habe ich viel über das Gründen gelernt: dass man mit wenig Geld schnell Erfolg haben kann, wenn die Idee gut ist. Aber auch, dass manche Schritte länger dauern als gedacht – etwa die Suche nach einem Investor, der unsere Expansion ins Ausland finanziert.

Aber das frustriert mich nicht wirklich. Wir haben Avocado Store gegründet, um den nachhaltigen Konsum zu unterstützen und um davon zu leben. Und diese Vision ist mir mehr wert als Expansion um jeden Preis.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%