Es ist ein trauriges Bild, das mittlerweile in den Einkaufsstraßen vieler kleiner und mittelgroßer Städte zu sehen ist: In den Fußgängerzonen ist kaum etwas los, viele Ladenlokale stehen leer, die wenigen Kunden, die noch da sind, beschweren sich über zu wenig Auswahl.
Gegen die zunehmende Digitalisierung des Shoppings haben bislang weder Einzelhändler noch Stadtplaner ein Patentrezept gefunden. Doch gerade dieser Mangel an Lösungen macht die Verödung der Innenstädte zu einem fruchtbaren Forschungsgebiet, dem sich Rieke Stoverink an der Hochschule Niederrhein für ihre Abschlussarbeit im Masterstudiengang Business Management gewidmet hat. Damit hat sie es ins Finale des Supermaster-Wettbewerbs geschafft.
Für diesen Wettbewerb sucht die WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) die beste Masterarbeit mit Wirtschaftsbezug. Aus den mehr als 200 Einreichungen hatte eine Vorjury die besten zehn ausgewählt. Nun werden die Finalisten ihre Ideen vor einer Jury präsentieren, die unter anderem mit der BASF-Vorständin Saori Dubourg und dem Investor Frank Thelen prominent besetzt ist. Die beste Arbeit gewinnt schließlich 25.000 Euro.

Stoverinks Vorschlag, das Dilemma der sterbenden Innenstädte zu beheben, nennt sie bereits in der Überschrift: "Wie durch Marketing eine ökonomische und imagemäßige Aufwertung der Innenstädte und Einzelhändler erzielt werden kann".
Viele Städte würden vor allem den Handel selbst oder die Digitalisierung des Handels in den Mittelpunkt stellen. Stoverink betrachtet dagegen die Spielräume, die die jeweiligen Städte haben, sich mit einem gezielten Stadtmarketing zu positionieren - und die lange vermissten Kunden wieder anzulocken. "Durch die Besinnung auf die eigenen Fähigkeiten und einer Belebung der Stadt von innen heraus, bekommen nachfrageschwache Städte eine Möglichkeit, wie sie sich gegen Konkurrenten differenzieren und Besuchern einen Mehrwert präsentieren können", schreibt Stoverink.
Schon in ihrem Bachelorstudium hatte sich die Absolventin mit der Handelsbranche beschäftigt, ihr Interesse lag allerdings mehr auf dem Zusammenspiel von Online- und stationärem Verkauf. Dass in dieser Verbindung aber kein Nutzen für die verödenden Einkaufsmeilen liegt, war ihr schnell klar: Mehr Geschäft im Internet würde in vielen Fällen schlicht zu noch weniger Umsatz für die Ladenlokale in der Stadt bedeuten. Ihre Recherche betrieb Stoverink in Literaturdatenbanken, aber auch auf einer Veranstaltung in ihrer Heimatstadt, wo sie die Nöte der lokalen Händler aus nächster Nähe erfahren konnte.
Sie wollen wissen, ob Rieke Stoverink sich gegen die anderen neun Finalisten durchsetzt – und den Supermaster-Wettbewerb 2020 gewinnt? Der entscheidende Pitch läuft am 27. Oktober ab 18 Uhr im Livestream auf wiwo.de. Hier geht’s zur Anmeldung: anmeldung.me/supermaster/
Eine Übersicht aller Supermaster-Finalisten finden Sie hier.