




In den Führungsetagen der Dax-Konzerne herrscht personelle Langeweile. Unter den CEOs der Dax 30 gibt es keinen einzigen Ausreißer, keinen Verrückten, keinen Visionär nach dem Muster von Apple-Gründer Steve Jobs. Dafür sind allesamt eher introvertiert und nicht sehr gesprächig. Sie sind eher konservativ und nicht experimentierfreudig. Dies sind Ergebnisse einer Studie der German Graduate School of Management & Law (GGS) in Heilbronn, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt. Sie basiert auf 280 Fremdeinschätzungen der anonymisierten Steckbriefe der Dax-30-CEOs sowie Auswertungen von Eigeneinschätzungen und Urteilen von Arbeitskollegen.
Kommt es für die Unternehmen auf Innovationskraft an, scharen die CEOs Kreative um sich – aber sie selbst bringen diese Eigenschaft nicht mit. Klingt langweilig und eintönig – allerdings hat dieses Profil dafür gesorgt, dass die Bätes, Höttges und Blessings sich durchgesetzt haben bis an die Spitze. “Die Dax-Kapitäne sind emotional sehr stark, belastbar und ausgeglichen”, resümiert der Studienverantwortliche Christian Mai vom Lehrstuhl für Unternehmensführung an der Universität Hohenheim und Experte für Managerpersönlichkeiten.





Ihr Profil, das sich von der Vergleichsgruppe – männliche Bevölkerung Mitte 50 – unterscheidet, ist: Die Vorstandschefs sind kaum Teamplayer, sondern eher rivalisierende Typen. Sie sind gewissenhaft, besonders leistungsstark, ehrgeizig, gewissenhaft und zielstrebig. In diesen fünf Punkten haben sie überdurchschnittliche Werte gegenüber der Gesamtbevölkerung.
Als Managerpersönlichkeit sind sie eher herausfordernd in ihrem Verhalten.
Charakteristikum: Emotionale Härte
“Was diese Top-Manager weiterhin sehr unterscheidet, ist ihre emotionale Härte als ein angeborenes Charakteristikum”, sagt Mai. Sein Schluss: “Würden andere wissen, dass sie dieses Profil ebenfalls haben, würden sie sich mehr zutrauen.”
Und gerade in diesen beiden Punkten – die gering ausgeprägte Team-Komponente sowie die emotionale Härte – weichen die Top-Manager stark ab von der Durchschnittsbevölkerung im gleichen Alter und mit demselben Geschlecht.
Allerdings fordert das auch die Position: Spitzenmanager verbringen 40 Prozent ihrer Arbeitszeit damit, ihre derzeitige Position abzusichern und nach oben auszubauen, so die Studie.