




Bei Primark folgt europaweit Skandal auf Skandal, die Deutsche Bank steckt in der Identitätskrise, JP Morgan zahlte für den Madoff-Skandal eine Milliardenstrafe. Nur einige Beispiele für eine ganze Reihe weiterer Skandale, die Unternehmen schwer erschüttern.
Doch egal, wie viel Empörung Unternehmen trifft - es kann ihnen nicht schaden. Diese These stellt eine neue Studie der Universität von Sussex auf. Dazu verglichen die Forscher 80 Unternehmensskandale zwischen 1993 und 2011.
Das Ergebnis: Anstatt nach einem Skandal Verluste zu machen und rote Zahlen zu schreiben, steigern die Rettungsmaßnahmen nach einem Unternehmens-Skandal sogar die Einnahmen und führen zu mehr Effizienz im Unternehmen.





Klingt zunächst gewagt - wenn nicht zwischen kurz- und langfristigen Folgen unterschieden wird. Denn die kurzfristigen Konsequenzen eines Skandals können durchaus fatal sein und ein Unternehmen schwächen. Da werden mal Millionenbeträge Strafe gezahlt, wichtige Mitarbeiter entlassen, Stellen gestrichen oder ein guter Ruf geschädigt.
In ihrer Studie analysierten Forscher der Universität Sussex die Aktienkurse von 80 Unternehmen der USA, die einen Skandal durchlitten hatten. In fast allen Fällen stürzte der Kurs in dem Monat nach Bekanntwerden des Skandals um bis zu zehn Prozent ab. Dabei entstanden meist Kosten von bis zu 1,9 Milliarden US-Dollar pro Unternehmen. Doch damit nicht genug: Auch personelle Aussetzer bekannter Firmenchefs wie Affären oder Steuerhinterziehung schadeten den Unternehmen finanziell.





Das klingt zunächst wenig überraschend. Schaut man sich die betroffenen Unternehmen allerdings langfristig an, ergibt sich ein anderes Bild. Nur drei Jahre nach den Skandalen waren die betroffenen Unternehmen wieder auf Augenhöhe mit ihren Konkurrenten – sowohl im Hinblick auf den Aktienkurs und ihre Einnahmen.
„Unternehmensskandale können wie ein Katalysator wirken, um Veränderungen durchzusetzen, die den Investoren nutzen“, erklärt Surendranath Jory, Leiter der Studie. „Die Unternehmen entwickeln dann Schutzmaßnahmen, um sich zukünftig abzusichern, und die scheinen Erfolg zu haben.“