Ebenfalls eher als Werbemusik konzipiert ist der Song der Deutschen Post – „Denn zum Glück gibt es die Packstation“. So verliebt wie der Sänger da seine Packstation besingt, könnte man meinen, er hätte Flugzeuge im Bauch – doch dieses Thema besetzt bereits Air Berlin: „Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin“.
Allgemein scheint auch die Aviatik-Branche ein guter Nährboden für Unternehmenssongs zu sein. So streckt sich TUIfly mit „Touch the sky“ zum Himmel, während sich Frankfurt als „Airport City“ profiliert und Hannover besonders weltoffen ist: „Close to the World“.
Singendes Management
In Düsseldorf hat zwar nicht der Flughafen, aber immerhin die Messe einen eigenen Song: „With Service and Quality“. Weniger abgedroschene Management-Parolen als vielmehr harte Fakten stehen bei Opel im Zentrum. Im Rahmen der Teilschließung des Werks in Bochum entstand vor drei Jahren der von der Belegschaft an die Belegschaft gerichtete Song „Gebt nicht auf“ , der heute wieder aktueller ist denn je.
Wie man es nicht machen sollte, zeigen die auf Seriosität bedachten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young. Zur Melodie von „Oh happy day“ heißt es in deren Lied statt „when Jesus washed“: „when Ernst & Young showed me a better way“. Sektiererische Züge zu unterstellen, ist wohl unangebracht. Aber Lust zum Mitsingen macht das Lied dennoch eher nicht.
Wenn Manager zum Mikrofon greifen, dann gilt es, sie darauf vorzubereiten. Die Zeichen der Zeit erkannt hat man an der Universität St. Gallen (HSG), die seit diesem Frühling ihre eigene Hymne besitzt. Mit „HSG“ hat die Professorenband B110 eine Alternative zum „Gaudeamus Igitur“ geschaffen und räumt dabei gleich einmal mit dem Klischee der Kaderschmiede auf, abgehoben und elitär zu sein.
Wer nun seine eigene Unternehmenshymne in Auftrag geben möchte, kann das bei verschiedenen Anbietern tun, zum Beispiel bei Stefan Hieronimus und seiner Firma hieromusic– für alle anderen gilt: zuhören, mitsingen und ab und zu fremdschämen.