
Als der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy noch Amtsanwärter war, während des Wahlkampfes 2007, erlaubte er sich einen Style-Faux-Pass erster Güte. Im Sitzen kamen hinter seiner hochgerutschten Hose die durchlöcherten Socken an den Fußfersen zum Vorschein. Ein Boulevardblatt druckte die Bilder – zur Freude der politischen Gegner. Auch der Chef der Weltbank und ehemaliger Politiker Paul Wolfowitz blamierte sich vor der Weltöffentlichkeit, als er eine Moschee in der Türkei besuchte - und im Gotteshaus die zwei Löcher an seinen beiden Zehen zur Schau stellte.

Der Hugo-Chef Claus-Dietrich Lahrs hat jüngst in einem Interview gesagt, dass Manager nicht nur auf ihre Schuhe, Hemden und Gürtel achten sollten, sondern auch auf ihre Strümpfe. Bei Lahrs' Rat mag das Eigeninteresse eines Herrenschneiders eine Rolle spielen. Aber grundsätzlich hat er wahrscheinlich recht. Die Menschen achten auf Äußerlichkeiten mehr als je zuvor.





Wer auf sein Bild als perfekt gekleideter Gentleman wert legt, sollte also auch bei den Socken keine Kompromisse machen. „Manager sollten stets darauf achten, dass die Socken möglichst bis zur Wade reichen“, sagt Imageberaterin Petra Waldminghaus, „wenn auf einer Podiumsdiskussion ihre haarigen Beine zum Vorschein kommen, ist das nur unvorteilhaft für sie“. Zuschauer werden in diesem Fall automatisch den Blick auf die Haut des Managers richten „Das hinterlässt einen nachlässigen Eindruck“, so Waldminghaus.





Großer Fehler: Businessdress und Tennissocken
Allerdings ist es mit langen Socken nicht getan. Auch die Farbe sollte stimmen. Heißt: Kontraste vermeiden, keine auffälligen Muster verwenden und die Strümpfe sollten zu den Hosen oder zum Schuh passen. „In der deutschen Geschäftswelt gilt: Von oben nach unten sollte es dunkler werden. Das wirkt kompetenter und seriöser. In schwarze Schuhe gehören auch möglichste schwarze Socken“, sagt Waldminghaus. Was man auf jeden Fall nicht machen darf: Weiße Tennissocken mit blauen Mustern in schwarzen Schuhen und schwarzen Anzug. „Kommt immer wieder vor“, sagt Imageberaterin Waldminghaus.
Und: Je hochwertiger der Anzug, desto hochwertiger auch die Socken. Fein gestrickte Strümpfe passen zu einem Businessanzug eher als zu einer Jeans. Wie alt die Socken sind, sollte ein Manager auch im Blick behalten. Es bilden sich gerade bei viel verwendeten Paaren kleine Kügelchen am Textilstoff. „Sieht unachtsam aus, wenn ein Firmenchef diese zeigt“, sagt Waldminghaus.
Am besten besorgt er sich regelmäßig von der gleichen Farbe und Marke mehrere Paare. „Dann braucht er bei einem kaputten Paar nur eine Socke wechseln“, sagt Waldminghaus, „wichtig ist allerdings auch: regelmäßig zu checken, ob der Stoff nicht beschädigt ist“.
Rajoy und Wolfowitz haben das ganz offensichtlich nicht beachtet. Mag aber auch sein, dass ihre Löchersocken kalkuliert waren: Seht her, wie sparsam wir sind, wir haben vor lauter Arbeit für euer Wohl keine Zeit zum Shoppen.