Börse Frankfurt Wann beendet der Dax seine Sommerflaute?

Der deutsche Leitindex liegt vor dem Börsenstart im Plus - doch schafft er am heutigen Handelstag eine nachhaltige Wende? Großinvestoren werden laut einer Umfrage skeptischer gegenüber Firmengewinnen und Aktien.

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Nach der jüngsten Flaute warten jetzt wieder jede Menge Konjunkturdaten auf die Börsianer Quelle: dpa

Frankfurt Ohne neue Impulse aus Übersee wird es auch zur Wochenmitte am deutschen Aktienmarkt eher ruhig zugehen. Allerding liegt der deutsche Leitindex vor dem Börsenstart bei rund 12.200 Zählern und damit 23 Punkte über dem gestrigen Vortagesschluss. Am Dienstag hatte der Dax dank einer Entspannung in der Nordkorea-Krise knapp im Plus bei 12.177 Punkten geschlossen. Dabei waren die Umsätze extrem dünn gewesen. Weiterhin mache sich die Ferienzeit im Handelsvolumen bemerkbar, sagte ein Händler.

„Nach drei Aufwärtstagen, wenn man den Intraday-Wiederanstieg des Freitags mitzählt, muss der Dax ab heute dann zeigen, ob er die Anstiege weiter fortsetzen kann oder eben nicht“. meint der technische Analyst Holger Struck. Ansonsten wäre der bisherige Anstieg lediglich die oft zu beobachtende Tages-Reaktion: Kursgewinne aus dem nichts, ohne Grund und Anlass sozusagen, die auch schnell wieder aufhörten 

Ihre Aufmerksamkeit richten Anleger am heutigen Mittwoch unter anderem auf die vorläufigen Zahlen zum Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone. Am Abend nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht zudem die US-Notenbank die Protokolle ihrer jüngsten Sitzung. Börsianer werden jedes Wort auf die Goldwaage legen, um daraus Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinserhöhungen abzuleiten.

An der Wall Street hatten sich die Kurse am Dienstag nach Handelsschluss in Europa kaum mehr bewegt. Der Dow Jones und der S&P500 gingen kaum verändert aus dem Handel. Auch der Nasdaq trat auf der Stelle.

In Fernost kamen die Börsen am Mittwoch ebenfalls kaum vom Fleck: Der Nikkei-Index notierte kaum verändert, die chinesischen Börsen lagen leicht im Minus. (Reporter: Andrea Lentz und Hakan Ersen, redigiert von Christina Amann.

Investoren wendeten sich derzeit von den zuletzt gefragten typischen Krisenanlagen wie Gold und deutschen Staatsanleihen wieder ab. Der Goldpreis fiel um rund ein Prozent bis auf 2 169 Dollar je Unze. Auch die Kurse deutscher Staatspapiere gaben nach. Unter Verkaufsdruck geriet ebenfalls das Pfund Sterling. Es war mit 1,2856 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt vor einem Monat. Die britische Inflation fiel mit 2,6 Prozent niedriger aus als erwartet. Das festigt Erwartungen, dass es 2017 keinen Zinsschritt auf der Insel mehr gibt.

Pessimistischer gegenüber Firmengewinnen und Aktien zeigen sich Großinvestoren, wie die wichtigste monatliche Umfrage unter internationalen Fondsmanagern der US-Bank Bank of America Merrill Lynch zeigt. So ist die Mehrheit der Investoren, die in den kommenden zwölf Monaten steigende Firmengewinne und ein anziehendes globales Wirtschaftswachstum erwartet, seit Jahresanfang zusammengeschrumpft.

Demnach rechnen nur noch netto 33 Prozent mit steigenden Unternehmenserträgen - das sind so wenige wie zuletzt im November 2015. Netto heißt hier, dass es rund ein Drittel mehr Optimisten als Pessimisten gibt. Anfang des Jahres waren noch netto 58 Prozent optimistisch. Zudem halten so viele Fondsmanager wie nie zuvor Aktien für zu teuer, netto 46 Prozent. Aus Mangel an Alternativen gewichtet aber eine Mehrheit von netto rund einem Drittel Aktien noch über.

Teuer finden sie vor allem US- und britische Aktien, noch attraktiv sind Papiere aus der Euro-Zone, Schwellenländern und Japan. Auch Liquidität findet sich mit knapp fünf Prozent überdurchschnittlich in ihren Fonds. Nach Sektoren mögen die Fondsmanager Bank-, Tech- und Pharma-Titel, weniger dagegen Versorger und Telekoms. Als größtes Risiko für einen Crash nennen sie einen Fehler in der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank oder der US-Fed und das Platzen der Blase am Anleihemarkt.

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