Deutsche Börse Das Stühlerücken an den Börsen beginnt

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Der wahrscheinliche Wechsel: Lanxess gegen Annington


Drei Jahre lang blieb die Zusammensetzung des Dax unverändert. Das dürfte sich jetzt ändern: Experten sind sich einig, dass Deutschlands größter Wohnungskonzern Deutsche Annington das Chemieunternehmen Lanxess im deutschen Leitindex ersetzen wird. „Dieser Wechsel ist so gut wie gesetzt“, sagt ein Börsianer.

Sollte der Arbeitskreis der Deutschen Börse den erwarteten Wechsel tatsächlich beschließen, würde die Annington, die in Deutschland rund 350.000 Wohnungen besitzt, am 21. September in die erste Börsenliga aufsteigen.

Die Zahlen der Deutschen Annington waren zuletzt durchweg positiv: Im ersten Halbjahr verdoppelte sich des operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern auf 264 Millionen Euro, die Mieteinnahmen dürften bis Ende 2015 auf rund 1,4 Milliarden Euro steigen. Das Wachstum erzielte Unternehmenschef Rolf Buch vor allem durch Übernahmen, doch jetzt müssen Gagfah (141.000 Wohnungen) und Süddeutsche Wohnen (Südewo, 19.800 Wohnungen) in die Annington integriert werden – eine schwierige Aufgabe für den Ex-Bertelsmann-Manager Buch.

Sollte die Deutsche Annington – oder Vonovia, wie das Unternehmen bald heißen wird – den Aufstieg schaffen, wäre es die erste Immobiliengesellschaft im Dax.

Des einen Freud, ist des anderen Leid: Steigt die Annington auf, muss ein anderer Konzern weichen. Auch der erste Abstiegskandidat steht so gut wie fest. Er heißt Lanxess.



Als der Dax zuletzt 2012 neu geordnet wurde, stieg der Chemiekonzern in den Leitindex auf. Doch jetzt rächen sich für die ehemalige Chemie-Sparte des Bayer-Konzerns Entscheidungen des Managements in der Vergangenheit: Der damalige Lanxess-Chef Axel Heitmann investierte nochmals in das Hauptprodukt Kautschuk, obwohl die Nachfrage weltweit bereits stark rückläufig war.

Abschreibungen, Neuausrichtung und Sparkurs unter dem neuen Chef Matthias Zachert ließen aber wichtige Kennzahlen schrumpfen: Der Umsatz lag 2014 noch bei acht Milliarden Euro, die Marktkapitalisierung bei vier Milliarden Euro. Das könnte zu wenig für den Dax sein: Die Deutsche Annington ist derzeit an der Börse über 13,5 Milliarden Euro wert.


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