Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 US-Börsen streben wieder in Richtung Rekordmarken – Tesla-Aktien erneut unter den größten Gewinnern

Anleger haben die deutlichen Kursverluste genutzt, um sich billiger mit Aktien einzudecken. Doch von Schnäppchenjagd möchte kein Analyst sprechen.

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Blick auf das Börsengebäude in New York. Quelle: AP

Die Wall Street bleibt auf Kurs in Richtung ihrer bisherigen Bestmarken. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung um jeweils ein Prozent.

Anleger nutzten vorangegangen Kursverluste, um sich billiger mit Aktien einzudecken, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. „Zieht man die hohen Bewertungen in Betracht, kann man hier allerdings kaum von einer Schnäppchenjagd sprechen. Stattdessen ist es der pure Anlagedruck der Investoren und die Alternativlosigkeit der Aktien angesichts einer noch auf Jahre hinaus ultraexpansiven Geldpolitik der Notenbanken.“

Ein Wermutstropfen seien die gemischt ausgefallenen Arbeitsmarktdaten, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe habe mit 846.000 zwar im Rahmen der Erwartungen gelegen. Die Zahl der Amerikaner, die derzeit auf Stütze angewiesen sind, sei allerdings überraschend auf 13,4 Millionen gestiegen.

Dies untermauere die Einschätzung, dass sich die US-Wirtschaft nur langsam erhole. Daher ziehe der Goldpreis wieder an. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1961,23 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Die nach Marktkapitalisierung größten US-Unternehmen legten kurz nach der Eröffnung deutlich zu. Apple stieg um 1,5 Prozent und Tesla legte mehr als fünf Prozent zu. Andere Schwergewichte wie Amazon, Microsoft und Facebook hatten einen Wertzuwachs von bis zu 1,7 Prozent.

Einige der größten Akteure an der Wall Street betrachten den jüngsten Ausverkauf nicht als den Beginn einer längeren Talfahrt.

„Wir werden wahrscheinlich in eine Phase der Konsolidierung eintreten, und das wird von vielen Marktteilnehmern nach dem Run, den wir hinter uns haben, begrüßt. Wir versuchen sozusagen, in ein rationales Marktumfeld einzusteigen“, sagte William Herrmann, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Wilshire Phoenix in New York City.

Blick auf die Einzelwerte

Disney: Disneys größter Film des Jahres - die Realverfilmung des Klassikers „Mulan“ - wird Insidern zufolge in China kaum Schlagzeilen machen. Behörden hätten die größten Medien des Landes angewiesen, nicht über den für Freitag geplanten Kinostart zu berichten. Die Aktie schafft aber zur Eröffnung ein Plus von 2,2 Prozent.

Gerade aufgrund der Handlung, die an sich ein chinesisches Volksmärchen anlehnt, und der bekannten chinesischen Schauspieler hatte der US-Konzern auf reges Interesse in der Volksrepublik gehofft. Doch die wegen der Abstandsregeln begrenzten Kinokapazitäten, durchschnittliche Rezensionen und ein fehlendes Medienecho dürften dies schwer machen. Ein Fehlschlag an den Kinokassen wäre ein weiterer Rückschlag für den US-Konzern, der in der Corona-Krise tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Mit den ersten Einspielergebnissen über Disney+ zeigte sich Finanzchefin Christine McCarthy aber „sehr zufrieden“.

Gamestop: Überraschend starke Umsatzeinbußen durch Pandemie-bedingte Filialschließungen lösen einen Ausverkauf bei Gamestop aus. Die Aktien des Videospiele-Händlers fallen um mehr als 13 Prozent. Trotz eines vervielfachten Online-Umsatzes gingen die Erlöse insgesamt ebenfalls um fast 13 Prozent zurück.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie seien Abweichungen von den Analysten-Prognosen nicht ungewöhnlich, kommentierte Stephanie Wissinkt von der Investmentbank Jefferies. Jetzt komme es für GameStop darauf an, dass die Firma bei der anstehenden Markteinführung der neuen Konsolen-Generation von Sony und Microsoft ihre Stärke als wichtige Anlaufstelle für Videospieler voll ausspiele.

Navistar: Die nachgebesserte Übernahme-Offerte hievt die Aktie auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Die Papiere des Lkw-Bauers steigen an der Wall Street um gut 18 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 42,40 Dollar. Die Aktien des deutschen Großaktionärs Traton, der den übrigen Navistar-Eignern nun 43 Dollar je Aktie bietet, fielen dagegen um vier Prozent auf 17,88 Euro.

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