
Es wird schwer werden für viele Geldanleger. Sie waren gewohnt, Ihr Geld auf Sparbüchern, Festgeldern oder in Anleihen zinsbringend anzulegen. Da konnten selbst große Kapitalbeträge jahrelang „ohne viele Gedanken“ vor sich her geschoben werden. Wer sich bei den Anleihen auf eine gute Bonität des Schuldners konzentrierte hatte de facto kein Risiko.
Durch die jährlich festen Zinseinnahmen hatte der Anleger einen automatischen Puffer gegenüber Schwankungen in dem Teil seines Vermögens, welches er in anderen Anlageklassen, wie zum Beispiel in Aktien oder Gold, investiert hatte. Das hatte zur Folge, dass viele Anleger mit einer entspannten Haltung an das Thema ihrer Kapitalanlage herangingen und sich nicht allzu viel Mühe damit machten.
Bei der weit verbreiteten Aufteilung früherer Jahre, 25 Prozent in Festgeldern und Barmitteln, 50 Prozent in Anleihen und 25 Prozent in Aktien anzulegen, beschäftigten sich die Sparer nicht sehr intensiv mit der Aktienquote. Diese wurde eher als Beimischung betrachtet. So nach dem Motto: Wenn es denn sein muss... Große strategische Überlegungen wurden gar nicht angestellt.
Typischerweise bangte der Bankberater oder Vermögensverwalter den Jahresendgesprächen mit seinen Kunden entgegen. Wehe, wenn die vorgeschlagenen Aktien im Verlauf der vergangenen zwölf Monate an Wert verloren hatten. Dann gab es bei den meisten Anlegern ein Donnerwetter. „Da haben wir es wieder. Immer mit diesen Aktien. Die Börse ist doch einfach ein Casino. Wir haben es ja gleich gewusst. Hätten wir uns bloß nicht bequatschen lassen.“ Fazit: Verringerung der Aktienquote zu Gunsten der Anleihen. Alterantiv wurde der Kauf einer Vermietungsimmobilie in Angriff genommen.
Anfang des Umdenkens
Nun, die Zeiten haben sich geändert. Seit geraumer Zeit hat sich die Welt der Geldanleger komplett und wahrscheinlich für lange Zeit geändert. Wir stehen noch am Anfang des Umdenkens. Der Prozess, sich wirklich Gedanken zu machen, welchem Risiko der Anleger sein Kapital aussetzen soll, hat erst langsam angefangen. Noch stapeln sich die liquiden Mittel zinslos auf den Bankkonten.





Immer weniger sind die Sparer bereit, ihrem alten Anlagemodell zu folgen. Die aktuellen Angebote bei den Anleihe-Emissionen sehen verheerend aus. Kürzlich sind Industrieanleihen zu „Null-Prozent“ mit einer Laufzeit von drei Jahren Laufzeit auf den Markt gekommen und überzeichnet worden. Da frage ich mich, welcher normale Mensch geht denn so mit seinen Ersparnissen um?
Der Weg ist klar vorgezeichnet: Bei den liquiden Kapitalvermögen wird in den kommenden Jahren kein Weg an den Aktien vorbeiführen. Den Sparern wird nicht viel anderes übrig bleiben, als sich mit dem Thema „Aktie“ zu beschäftigen. Jeder einzelne wird da sein eigenes Risikoprofil finden müssen.
Berater sind gefordert
Das bedeutet zweierlei: Der Auswahl der richtigen Aktien oder Aktienfonds kommt eine ganz andere Bedeutung zu als in der Vergangenheit. Hier muss sich der Anleger der Aufgabe stellen und wirklich strategische Überlegungen anstellen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Unmut und Frust über die Banken und Berater massiv zunimmt. Denn in dieser neuen Konstellation stellen viele Sparer überhaupt erst einmal fest, wie wenig an Fachwissen und Hilfe ihnen geboten wird. Die Defizite in der Beratung treten offen zu Tage. Das Postulat dieser Tage lautet daher: Millionen von Anleger brauchen bessere Betreuung bei ihren Finanzen.
Zum anderen sollte der Anleger sich genau überlegen, wie er sein Aktiendepot strukturieren soll. Dieser Aspekt wird weitestgehend übersehen. Da werden kreuz und quer Aktien hin und her gekauft, je nach Laune, Börsenlage oder Kassenhaltung. Eine klare Struktur im Aktiendepot trägt aber mit wesentlich zur Risikominimierung bei.
Es sind so oft ganz simple und erprobte Regeln für ein Aktiendepot, die dem Anleger einen zusätzlichen Halt geben. Das praktizieren wir in unserem Value Fonds „ME Fonds - Special Values“ erfolgreich nunmehr schon im 15. Jahr.