Fed-Protokolle Währungshüter im September geschlossen für Zinsanhebung

Die Mitschriften der September-Sitzung zeigen, dass sich die Geldpolitiker über den Kurs der Fed einig sind. Über Rezessionsgefahren wurde weniger geredet als beim Treffen zuvor.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Das Gebäude der Federal Reserve in Washington. Quelle: Reuters

Washington Bei der US-Notenbank Fed ist der Kurs der behutsamen Zinserhöhungen derzeit unumstritten. Auf ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung im September sprachen sich alle Währungshüter für eine Anhebung der Leitzinsen aus. Dies geht aus dem Protokoll des Treffens hervor, das die Fed am Mittwoch veröffentlichte.

Die Geschlossenheit könnte Erwartungen an den Finanzmärkten nähren, dass der nächste Zinsschritt nach oben bereits im Dezember bevorsteht. Die Fed hatte auf der Sitzung ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld ungeachtet der Kritik von US-Präsident Donald Trump zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben. Er liegt seitdem in einer Spanne von 2,00 bis 2,25 Prozent. Bis Ende 2019 hat die Fed vier weitere Schritte signalisiert.

Trump hatte vor wenigen Tagen den Ton gegen die Notenbank noch einmal verschärft und gesagt, sie sei „verrückt“ geworden. Sie mache einen Fehler, da sie die Zinsen so stark erhöhe. Der US-Präsident befürchtet dadurch eine Abkühlung der Wirtschaft. Mit seinen Angriffen brach Trump ein Tabu, wonach sich Präsidenten nicht in das Geschäft der unabhängigen Notenbank einmischen.

Laut Protokoll waren alle Dollar-Wächter der Ansicht, dass es angemessen sei, die schrittweise Straffung der Geldpolitik mit einer Zinsanhebung fortzusetzen. Im Unterschied zum Protokoll der August-Sitzung, gab es diesmal offenbar weniger Diskussionen über mögliche Rezessionsgefahren. Einige Teilnehmer schienen eher Anzeichen für eine noch stärkere US-Konjunktur auszumachen.

Währungshüter wiesen allerdings auf die Gefahr eines weiteren Kursanstiegs des Dollar hin, was die Exportwirtschaft belasten würde. Zudem wurde angemerkt, dass sich einige Firmen wegen der Zölle auf Aluminium- und Stahlimporte bei Investitionen im Energiesektor zurückhielten.

Die Fed setzt bereits seit Ende 2015 ihre Zinsen in kleinen Schritten vorsichtig nach oben, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu verhindern. Auf ihrer September-Sitzung kippte sie zudem die Formulierung ersatzlos aus ihrem Skript, wonach ihre Geldpolitik konjunkturfördernd sei. Dem Protokoll zufolge stimmten fast alle Teilnehmer diesem Schritt zu.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%