Leiser Abschied Bund beerdigt Bundesschatzbriefe

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Krise ließ die Nachfrage sinken


Entwicklung der Staatanleihen in der Schuldenkrise
Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe seit Januar 2010 Quelle: Bloomberg
Bundesanleihen USA Quelle: Bloomberg
Staatsanleihen Griechenland Quelle: Bloomberg
Bundesanleihen Portugal Quelle: Bloomberg
Bundesanleihen Irland Quelle: Bloomberg
Bundesanleihen Italien Quelle: Bloomberg
Bundesanleihen Spanien Quelle: Bloomberg


In der jüngsten Krise büßten Bundeswertpapiere für Privatanleger an Attraktivität ein: Weil die Zinsen im Euroraum auf Rekordtief liegen, werfen solche Anlagen nur noch mickrige Renditen ab. Dagegen stürzen sich Banken, Versicherer und Fonds auf deutsche Schuldtitel, weil diese als einer der wenigen verbliebenen sicheren Häfen im Euroraum gelten. Investoren nahmen teils sogar Negativzinsen in Kauf.

Privatleute könnten auch nach der Einstellung des Vertriebs der klassischen Privatanlegerpapiere „in Bundeswertpapiere investieren“, erklärte der Finanzagentur-Sprecher: „Es steht ihnen mit den börsengehandelten Bundeswertpapieren, den fünfjährigen Bundesobligationen, den zwei Jahre laufenden Bundesschatzanweisungen oder den zehn- und dreißigjährigen Bundesanleihen weiterhin ein breites Anlagespektrum in sicheren Staatstiteln zur Verfügung.“

Viele Anleger stehen mit Börsen oder anderen Anleiheformen jedoch auf Kriegsfuß, wie Fidelity mit einer repräsentativen Umfrage untermauerte. YouGov fand im Auftrag des Vermögensverwalters unter 1000 Befragten heraus, dass Anleger, die Sicherheit und Rendite in Anleihen suchen, überwiegend auf Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland vertrauten. Jeder Vierte (26 Prozent) investierte mindestens ein Mal in Bundesanleihen. Von den über 55-Jährigen vertrauten 34 Prozent Vater Staat schon einmal Geld an. Dagegen kauften nur 16 Prozent der 25- bis 34-Jährigen Bundeswertpapiere.

Noch wirbt „Günther Schild“, das Maskottchen der Finanzagentur, für „die entspannendste Geldanlage Deutschland“. Privatkunden wird die Schildkröte mit ihrer Expertise („Mit Geld ist es wie mit Salat. Wenn ich es in Ruhe wachsen lasse, bringt es mir am meisten.“) aber bald nicht mehr ansprechen.

Mit der Einstellung des Privatkundengeschäfts erübrige sich die Werbung, lässt die Frankfurter Behörde wissen: „Unser Testimonial, Finanzexperte Günther Schild, hat deshalb bereits vor einiger Zeit sein vorerst letztes Quartier am Sitz der Finanzagentur im Nordwesten Frankfurts bezogen.“

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