Nach Aufsichts-Bedenken Windhorst gewinnt deutsche Unternehmer für H2O-Bondrückkauf

Gemeinsam mit dem Modemagnat Knapp und dem Krankenhaus-Unternehmer Marseille kauft der Investor illiquide Anleihen zurück – mit deutlichem Abschlag.

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Der heute 43-jährige Windhorst galt einst als Wunderkind der deutschen Wirtschaft. Quelle: dpa

Der Hertha-BSC-Investor Lars Windhorst hat eine halbe Milliarde Euro von zwei bekannten deutschen Unternehmern eingeworben, um von der Fondsgesellschaft H2O Asset Management illiquide Anleihen zurückzukaufen. Der Financier, der diese Vermögenswerte selbst an H2O verkauft hatte, kauft sie nun mit einem deutlichen Abschlag wieder zurück. Die französische Aufsichtsbehörde hat derweil Zweifel an der Bewertung der Assets geäußert.

Der Modemagnat Friedrich Knapp und der Krankenhaus-Unternehmer Ulrich Marseille haben insgesamt 500 Millionen Euro in eine Hochzins-Anleihe im Volumen von 1,25 Milliarden Euro gesteckt, die den Deal mit H2O Asset Management finanzieren soll. Windhorst selbst hat 400 Millionen Euro in seine Anleihen investiert, der Rest entfällt auf einige auswärtige Investoren, wie aus informierten Kreisen verlautete.

H2O hat mehrere Fonds eingefroren, nachdem die französische Aufsicht Bedenken wegen Unsicherheiten bei der Bewertung illiquider Assets geäußert hat, die an ein Investmentvehikel im Besitz des Financiers veräußert wurden.

Die französische AMF hat auf „Bewertungsunsicherheiten“ wegen des signifikanten Engagements von drei H2O-Fonds in „private Wertpapiere“ hingewiesen. Der Vermögensverwalter suspendierte daraufhin diese Fonds und fünf weitere. Zuvor war der Verkauf aller dieser Beteiligungen an Evergreen Funding, eine neue Firma im Besitz von Windhorsts Trust, vereinbart worden.

Windhorst hatte im Mai den Rückkauf der Anleihen mit Preisabschlägen ausgehandelt und eine lange Geschäftsbeziehung zu H2O beendet. Von der zur französischen Natixis gehörenden Fondsgesellschaft hatten Anleger rund acht Milliarden Euro abgezogen, als der Umfang der Geschäftsbeziehungen zu Windhorst bekannt wurde. Die Analysegesellschaft Morningstar hatte im vergangenen Jahr Besorgnis bezüglich der selten gehandelten Wertpapiere im Besitz der H20-Fonds geäußert, die Kunden gestatteten, täglich Geld abzuziehen.

Die Transaktionen mit Evergreen haben bereits begonnen und sollten bis Ende September abgeschlossen sein, erklärte H2O-Chef Bruno Crastes in einer Stellungnahme per E-Mail. Die Fondsgesellschaft befinde sich in konstanten Gesprächen mit Evergreen und Lars Windhorst, um sicherzustellen, dass der Deal pünktlich abgeschlossen werde, fügte er hinzu.

Der heute 43-jährige Windhorst galt einst als Wunderkind der deutschen Wirtschaft und geriet später mit Insolvenzen in die Schlagzeilen. Zu den Informationen wollte er nicht Stellung beziehen.

Der Verkauf der Bonds zurück an Windhorst ermöglicht H20, illiquide Aktiva aufzulösen, die seinerzeit Bedenken bezüglich der Risikokontrollen der Gesellschaft auslösten. Die Erlöse aus dem Verkauf der Hochzinsanleihen werden für den Rückkauf von Papieren im Nominalvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro verwendet, wie aus einer Präsentation hervorgeht. Das entspricht einem Preisabschlag von rund 50 Prozent. Somit winkt Windhorst ein Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro.

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