Neue Rally Die Bitcoin-Bullen sind zurück

Der Bitcoin-Preis notiert wieder nahe der 11.000-Dollar-Marke. Viele stellen sich auf einen neuen Bullenmarkt ein. Doch nicht alle sind überzeugt.

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New York Nach dem heftigen Kurssturz Anfang des Jahres nimmt der Bitcoin-Kurs wieder Fahrt auf. Er näherte sich am Dienstag der 12.000-Dollar-Marke, notierte später knapp unterhalb von 11.000 Dollar. Seit dem Tiefpunkt am 6. Februar ist der Preis für einen Bitcoin damit um mehr als 50 Prozent gestiegen. Ist das der Anfang eines neuen Bullenmarktes?

Eine Reihe von Krypto-Experten glaubt, dass die schwierige Phase erst einmal überwunden ist. Der Bitcoin ist wie viele andere Kryptowährungen extrem volatil. Mitte Dezember erreichte die nach Marktwert größte virtuelle Währung ein Allzeithoch von 20.000 Dollar. Doch der Kurs sackte Anfang des Jahres drastisch ab.

Am 6. Februar war ein Bitcoin nur noch 6094 Dollar wert. Die Währung, die 2008 geschaffen wurde, bricht regelmäßig zum Jahresbeginn ein. Einige Beobachter glauben, dass dies mit dem chinesischen Neujahrsfest zu tun hat.

„Chinesische Anleger verkaufen ihre Krypto-Investments, um Geld für Reisen und für Geschenke zu haben“, schrieb der Krypto-Dachfonds Bitbull Capital im Januar an seine Investoren. Das sei keine triviale Entwicklung, schließlich hätten Asiaten einen großen Einfluss auf den Kryptomarkt.

Andere hielten die Korrektur nach dem großen Hype im Herbst für überfällig. Diskussionen um eine verschärfte Regulierung überall auf der Welt haben den Kurs in den vergangenen Wochen zudem unter Druck gebracht. Wie geht es nun weiter mit dem Bitcoin?

Das sagen die Bullen

Der Bitcoin könnte schon Donnerstag oder Freitag auf 13.000 Dollar steigen, glaubt nun der unabhängige Analyst Tone Vays. „Das ist der nächste Widerstand“, sagte Vays, der für seine technischen Analysen bekannt ist.
Analyst Ronnie Moas von Standpoint Research geht sogar davon aus, dass der Preis im Dezember 2018 bei 28.000 Dollar liegen wird. „Auf jede Korrektur folgte bislang eine noch größere Rally“, stellte er klar.

Das sieht auch Erik Voorhees, Gründer des Start-ups Shapeshift, so. „Es ist ziemlich eindeutig, dass es diese Zyklen gibt“, sagte er. Doch die Kryptowelt sei noch lange nicht am Ende. Shapeshift ermöglicht es Nutzern unter anderem, schnell und einfach eine Kryptowährung in eine andere umzuwandeln, ohne sie vorher umständlich in Dollar oder Euro umtauschen zu müssen.

Dan Morehead von der Investment-Firma Pantera Capital erwartet, dass demnächst auch eine Reihe von institutionellen Investoren in den Kryptomarkt einsteigen wird. Diese Asset-Klasse sei mittlerweile immerhin 500 Milliarden Dollar schwer und sie hänge praktisch nicht mit den klassischen Finanzmärkten zusammen, sagte er vergangene Woche im US-Börsensender CNCB.

Bislang haben sich viele große Geldverwalter noch zurückgehalten, auch wegen der großen Kursschwankungen. Doch das könne sich bald ändern.

Das sagen die Bären

Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, bleibt dagegen weiter skeptisch. Der Bitcoin sei bislang den klassischen Anforderungen von Geld nicht gerecht geworden, sagte er am Montag in einem Vortrag vor Studenten. „Niemand nutzt es als Zahlungsmittel“, sagte er. Wegen der hohen Preisschwankungen sei es auch kein Wertaufbewahrungsmittel.

Lediglich die Blockchain-Technologie, auf die der Bitcoin und andere Kryptowährungen basieren, haben laut Carney Potenzial – eine Argumentation, die viele Banker und Notenbanker gern benutzen. Aufgrund der hohen Transaktionsgebühren und langer Verarbeitungszeiten war der Bitcoin im Winter in die Kritik geraten. Der Rückstau hat sich mittlerweile jedoch wieder abgebaut.

Mit drastischen Worten kritisierte Agustin Carstens die virtuelle Währung. „Der Bitcoin ist Blase, Schneeballsystem und Umweltdesaster“, sagte der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Anfang Februar und spielte damit unter anderem auf den hohen Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks an.

Aufs Jahr gerechnet verbraucht das Netzwerk ungefähr so viel Strom wie Portugal, wie aus dem Bitcoin-Energy-Consumption-Index hervorgeht. Daran hat auch der Kurssturz nichts geändert.

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