Riedls Dax-Radar

Drei Warnsignale für sommerliche Börsengewitter

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Der Dax zeigt Schwächen

Billiges Öl und billige Rohstoffe sind nicht gut für Wirtschaft und Märkte. Als erstes leiden darunter die produzierenden Schwellenländer und deren Währungen. Sichtbar ist das vor allem an Russland und dem Rubel, der mit dem Öl wieder nach unten dreht. Kurzfristig mag sich mancher Chemiker hierzulande über günstiges Öl im Einkauf freuen, doch mittelfristig wird er spüren, dass den Käufern in den Schwellenländern das Geld ausgeht. Das gilt besonders für die großen arabischen Ölländer, die traditionell zu guten Kunden deutscher Unternehmen gehören.

Der Ölpreis steht weiter massiv unter Druck

Mehr noch: Einer der größten Ölproduzenten überhaupt sind die Vereinigten Staaten, die einen wesentlichen Teil ihres Wachstums in den vergangenen Jahren aus dem Schieferölgeschäft gezogen haben. Ohnehin ist das Wachstum der US-Wirtschaft ziemlich überschaubar geworden. Und dass die Kurse von Exxon oder Chevron schwer angeschlagen sind, ist eine Hypothek für den Gesamtmarkt. Auch Caterpillar wird sich nicht gut entwickeln, wenn es Minen- und Bergbaukonzernen schlecht geht.

Fazit zu den Rohstoffen: Auch wenn sich wacklige Rohstoffmärkte nicht sofort und direkt auf den Dax durchschlagen müssen, sind sie mittelfristig ein Risikofaktor. Es sind Warnsignale für die Konjunktur – und den Notenbanken schmeckt es auch nicht, wenn sie mit dem Öl einen ihrer Inflationsantriebe verlieren.

Selbst der Dax zeigt Schwächen

Der Dax hat die aufkommenden Probleme bisher gut weggesteckt, immerhin rangiert er fast auf Allzeithoch. Dennoch gibt es auch hier seit einigen Wochen Schwächesignale. Geradezu klassisch war der jüngste Fehlausbruch nach oben, als es kurzfristig über die bisherigen Höchstkurse um 12.800 Punkte (gemessen an den Tagesschlussnotierungen) ging, danach aber keine Anschlussorders kamen. Dass Dax-Aktien wie BASF, Daimler, BMW, Deutsche Bank und selbst Münchener Rück mittlerweile angeschlagen sind (obwohl sie von der Bewertung nicht zu teuer sind), ist kein gutes Zeichen für den Gesamtmarkt.

Noch ist der mittelfristige Aufwärtstrend intakt, den der Dax im vergangenen Herbst begonnen hat. Dennoch dürfte es schwierig sein, die bisherige Dynamik aufrecht zu erhalten. Statistisch ist der Juli im Dax meist ein passabler Monat, August und September dagegen können gefährlich werden. Wolkenlos ist der Himmel jetzt schon nicht mehr.

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