Skandalaktien aus China Die Bankraub-AGs

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Fehlende Dividende ist ein Warnhinweis

Auch viele andere China-AGs in Frankfurt weisen hohe Gewinne aus, zahlen aber keine Dividende. Das sollte ein deutlicher Warnhinweis sein. Von diesen chinesischen AGs, die in Frankfurt gelistet sind, sollten Anleger die Finger lassen. Auch, wenn die Zahlen noch so schön sind.

Wer in Unternehmen aus dem Reich der Mitte investieren will, sollte sich an große Namen wie China Mobile oder Petrochina halten. Die sind an ihrer Heimatbörsen in Shanghai und Hong Kong gelistet und unterliegen der chinesischen Justiz. Das bietet gegenüber deutschen AGs den Vorteil, dass die chinesischen Behörden Betrugsfälle auch verfolgen, weil auch chinesische Investoren betroffen sind.

Auch die Größe dieser Adressen schützt vor Betrug. Denn hier ist die mediale Aufmerksamkeit höher und institutionelle Anleger wie Fonds oder Versicherungen halten Anteile an den Unternehmen. Der chinesische Ölkonzern Petrochina ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 240 Milliarden Dollar in einer anderen Liga als die China-AGs an der Deutschen Börse, die es maximal auf ein Tausendstel dieser Summe bringen.

Mit einer Eigenkapitalquote knapp unter 50 Prozent ist Petrochina solide finanziert, weist aber im Gegensatz zu den chinesischen AGs in Deutschland zum Jahresende 2013 nur einen Cash-Bestand von knapp vier Prozent der Bilanzsumme aus. Hier arbeitet das Geld im Unternehmen und liegt nicht auf dem Konto. Die Firma zahlt ihren Aktionären zudem seit Jahren eine Dividende.

Das tut auch China Mobile. Die Telekom-Firma hat weltweit die meisten Kunden und ist an der Börse 245 Milliarden US-Dollar wert. China Mobile gehört zu etwa 75 Prozent dem chinesischen Staat, die restlichen Anteile befinden sich im Freiverkehr. Auch hier bewegt sich der Bestand an liquiden Mitteln mit etwas mehr als zehn Prozent im normalen Bereich und das Unternehmen ist solide finanziert.

Vorsicht ist hingegen bei Alibaba geboten: Der von großem Hype begleitete Börsengang verschafft Anlegern lediglich Anteile an einer Holding auf den Cayman-Islands, die Konzernstruktur ist unübersichtlich. Wichtige Lizenzen bleiben zudem bei Chef Jack Ma und seiner Clique, die Aktionäre bei Entscheidungen außen vor. Deshalb ist das Papier eher für Zocker, nicht aber für risikobewusste Anleger geeignet. Bei chinesischen Aktien sollten Investoren also in jedem Fall ganz genau hinschauen.

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