CVC-Deutschlandchef Alexander Dibelius warnt vor Preisblase bei Private Equity

In seinem ersten Interview als Partner des Finanzinvestors CVC hat der frühere Deutschlandchef von Goldman-Sachs, Alexander Dibelius, vor Preisübertreibungen bei Unternehmenskäufen gewarnt.

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Seit 2015 ist der frühere Deutschlandchef von Goldman-Sachs, Alexander Dibelius, Partner bei CVC. Quelle: Angelika Zinzow für WirtschaftsWoche

„Die Situation ist nicht einfach. Die Zinsen sind niedrig, und Private Equity ist eine der wenigen Anlageklassen, die nachhaltig vergleichsweise attraktive Renditen verspricht. Gleichzeitig macht die günstige Finanzierung Übernahmen leichter, und bei vielen Unternehmen läuft es so gut, dass die Bewertungen historische Höchstmarken erreichen“, sagte Dibelius der WirtschaftsWoche. Im aktuellen Umfeld gebe es aus seiner Sicht „einige für den durchschnittlichen Renditeanspruch der Private-Equity-Industrie hoch riskante Transaktionen. Bei diesen sei offensichtlich, „dass die Käufer darauf wetten, dass die Preise immer weiter steigen.“ Es werde „ganz sicher irgendwann eine Korrektur geben. Aber ich hoffe, dass die Industrie besser mit einem Abschwung umgehen kann als 2007“, sagte er.

Für CVC heiße das, dass „wir sehr umsichtig sein müssen und im Zweifel auch mal Nein sagen.“ Der Finanzinvestor hat am Donnerstag einen neuen Fonds mit dem Rekordvolumen von 16 Milliarden Euro geschlossen. „Wir versuchen so zu kalkulieren, dass wir unsere Ziele über längere Zeit auch unabhängig von Schwankungen der Kapitalmärkte erreichen“, sagte Dibelius. „Letztlich hat es mich gereizt, in einer kleineren Organisation in einer Eigentümerrolle ganz nah mit Unternehmen am ökonomischen Fortschritt teilzuhaben. In einer großen Bank gibt es so viele organisatorische Aufgaben, so viele Meetings, so viele regulatorische Themen, dass dafür irgendwann die Zeit fehlt. Ich genieße es, in einer etwas anderen Rolle sozusagen wieder an die Basis des Geschäfts zurückzukehren“, erklärte Dibelius seinen Wechsel zu CVC.

Nach seinem Abschied bei Goldman Sachs habe er auch mit dem Gedanken gespielt, sich aus der Branche zurückzuziehen. Aber: „Nichts zu tun erscheint nur in den ersten Monaten attraktiv, dann wird es einem doch etwas langweilig.“

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