Mit ihrer differenzierteren Sicht trafen vier renommierte deutsche Vermögensmanager den Geschmack der 1500 Zuhörer. Der Kölner Dachfondsmanagers Eckard Sauren brachte bei der von ihm moderierten Podiumsdiskussion mit Peter E. Huber (StarCapital), Klaus Kaldemorgen (DWS), Jens Ehrhardt (DJE) und Bert Flossbach (Flossbach von Storch) mehr als ein Jahrhundert an Kapitalmarkterfahrung auf die Bühne. Und die vier Experten machten nicht den Eindruck, als könne man die Eurokrise abhaken und liefe in diesem Jahr alles so glatt weiter wie Ende 2012.
„Die Zentralbanken nehmen uns derzeit viele Kapitalmarktrisiken ab, das ist die eine Erklärung dafür, dass die Aktienkurse gestiegen sind“, sagte Klaus Kaldemorgen, Fondsmanager der DWS. Er hält es inzwischen allerdings für riskant, dass Anleger immer sorgloser würden und kaum noch Absicherungsgeschäfte eingingen. „Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass gerade dann, wenn niemand mehr die Risiken sehen will, diese um die Ecke lauern.“
Einig sind sich die Vier darin, dass die Risiken von Anleihen unterschätzt werden. Auf längere Sicht rechnen sie mit steigenden Zinsen. Dann verlieren bereits ausgegebene Anleihen mitunter drastisch an Wert. Die als sicherer Hafen beliebten zehnjährigen Bundesanleihen haben bei ihnen ausgedient. „Bei einem Zinsanstieg sind zweistellige Verluste möglich“, sagt Eckhard Sauren.
Einen raschen Zinsanstieg halten die Experten allerdings für unwahrscheinlich. „Den werden die Notenbanken nicht zulassen, weil die Staaten ansonsten noch größere Schwierigkeiten mit der Schuldenrückzahlung bekommen würden“, sagt Kaldemorgen. Wer am Rentenmarkt noch hohe Renditen erzielen wolle, müsse in sehr langlaufende Unternehmensanleihen investieren oder Hochzinsanleihen bonitätsschwächerer Schuldner akzeptieren.
Oder eben die Aktie wählen. „Ich sehe meine Lebensaufgabe darin, unterbewertete Aktien zu finden“, sagte Jens Ehrhardt. Und Dividendenpapiere lieferten ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis als Anleihen.
Über allem schwebt die Hoffnung, dass auch noch die großen institutionellen Geldverwalter wie Lebensversicherer ihre historisch niedrige Aktienquote erhöhen. Eine solcher Dreh in den Depots ist das, was die Experten in diesem Jahr elektrisiert. Aber ob das tatsächlich eine große Rotation oder nur ein kleiner Dreh wird, kann noch keiner beantworten.