Ranking Geldmanager Die besten Vermögensverwalter in unruhigen Zeiten

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1. Platz in der Kategorie Ausgewogen

Lars Rosenfeld und Joachim Döring halten nichts von großer Außendarstellung. Nur ein leicht verschrammtes Metallschild weist den Weg über einen Seiteneingang in ihre Büros. 17 Mitarbeiter teilen sich eine halbe Etage der Avenue de la Porte-Neuve 13, eines Zweckbaus in der Luxemburger Altstadt. Mehrfach überstrichene Raufasertapeten, grauer Teppich, helle Holzmöbel und Lamellenvorhänge – eine Privatbank mit lauter Millionären als Kunden stellt man sich anders vor. Die Bank könnte eine beliebige Provinzsparkasse sein. Ist sie aber nicht. Anders als deutsche Sparkassen muss die Freie Internationale Sparkasse ihre Aktivitäten nicht auf ihre Stadt beschränken. Und weil sie es ganz gut machen mit der Vermögensanlage, kommen Kunden aus ganz Deutschland zu ihnen. Mit ihrem Mischdepot aus Aktien, Anleihen, Indexfonds, Derivaten und Cash machten sie in drei Jahren 24 Prozent plus; zu keiner Zeit lagen Kunden mehr als 1,99 Prozent im Minus – trotz heftig schwankender Börsen.

Das Depot von Lars Rosenfeld und Joachim Döring.

Damit gelang den Luxemburgern Platz eins in der Kategorie „Ausgewogen“, in der die Geldmanager mit angezogener Handbremse agieren müssen – weil ihre Kunden ebenso viel Wert auf ruhigen Schlaf wie auf Rendite legen. Auch die Marktturbulenzen seit Anfang des Jahres haben ihren Depots kaum zugesetzt: Nur 3,14 Prozent hätten Anleger, die am 1. Januar einstiegen, bis heute verloren; der Dax gab zeitgleich 13 Prozent nach. Sie bleiben vorsichtig, trauen der zuletzt wieder oft gehörten These von den Einstiegskursen nach dem Crash noch nicht. Ihre Aktieninvestments haben sie zurückgefahren. Sie halten so viel Cash wie selten zuvor, im Schnitt 26 Prozent der Aktien-Portfolios, nur noch 35 Prozent stecken in Aktien und Fonds, der Rest in Zinspapieren.

Die Märkte schwimmen nicht in Geld

„Risiken gibt es zwar immer“, sagt Rosenfeld, „ aber derzeit sind es einfach sehr viele.“ Er zählt auf: Chinas schwaches Wachstum, das die hochtrabenden Gewinnprognosen vieler westlicher Konzerne zu Makulatur mache, der Ölpreisverfall und drohende Staatspleiten von Russland bis Saudi-Arabien, die Gefahr einer Deflation (auf breiter Front sinkende Preise, die die Gewinne der Unternehmen pulverisieren würden), steigende Zinsen in den USA und die Flüchtlingskrise in Europa, deren Kosten nicht absehbar sind. Es hat sich einiges zusammengebraut. Die Investoren hätten das zu lange ignoriert und sich auf die Notenbanken als ewigen Quell billigen Geldes verlassen.

Die besten Vermögensverwalter der Kategorie "Ausgewogen"

Die meisten Anleger denken, dass wegen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken die Märkte in Geld schwimmen. Doch das stimme so nicht mehr. Jedenfalls nicht bei der kurzfristigen Liquidität – Geld, das klassisch an die Börse fließt. In den USA müssen einige Hedgefonds schließen, weil Anleger das Geld abziehen, sie fallen als Aktienkäufer aus. Ebenso die Staatsfonds der Opec-Länder, die wegen akuten Geldmangels Aktien verkaufen. Die verschärfte Regulierung seit 2009 entzieht dem Markt Geld: „Der Eigenhandel der Banken wurde beschnitten und trägt fast nichts mehr zum Kaufvolumen an der Börse bei; die Investmentbanken kürzen ihren Händlern die Limite zusammen“, konkretisiert Rosenfeld, „auch die Risikobudgets der Fonds schmelzen.“ Folge: Wenn die Börse einbricht, gibt es kaum noch milliardenschwere Hasardeure, die kaufen, während die Kanonen donnern.

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