Bankgeheimnis Neues aus aller Welt

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Daten aus der ganzen Welt

Steuerhinterziehung: Vom Kavaliersdelikt zum Verbrechen
Die schweizer Flagge vor einer Bank Quelle: dpa
Ein Bild vom 11. September 2001 Quelle: REUTERS
Hans Eichel Quelle: REUTERS
Schweizer Käse Quelle: AP
Klaus Zumwinkel Quelle: dpa
Das Logo der UBS Quelle: dapd
Schweizer Fahne auf einer CD Quelle: dpa

Alle? Na ja, fast alle. Tatsächlich haben sich am 19. März zahlreiche Staaten von Argentinien bis Island offiziell zum neuen OECD-Standard bekannt – darunter auch Offshore-Finanzzentren wie die Bermudas, die Britischen Jungferninseln und die Caymans. Sie wollen spätestens 2017 Daten liefern, die G20 drängen auf 2016. Bald erhält Deutschland also nicht nur Daten aus Europa, sondern aus der ganzen Welt. Beliebte Steueroasen, etwa Singapur und Panama, fehlen allerdings noch.

Hinzu kommt, dass Schlupflöcher bleiben. Ein Trick, der derzeit in der Szene die Runde macht: Anleger können sich in manchen Ländern „Ansässigkeitsbescheinigungen“ besorgen, etwa, wenn sie dort ein Ferienhaus kaufen. Danach könnte die ausländische Bank diese Kunden so behandeln, als seien sie vor Ort und nicht in Deutschland steuerpflichtig, berichtet ein Kenner der Materie. Somit flössen keine Daten an die deutschen Behörden. Das passiert auch, wenn Banken nicht feststellen können, wer hinter einem Trust oder einer Stiftung steckt, weil Steuerhinterzieher einen Treuhänder zwischengeschaltet haben, der offiziell als Eigentümer fungiert.

Allerdings hat das EU-Parlament – ebenfalls im März – eine Richtlinie beschlossen, der zufolge im Handelsregister künftig die echten Hintermänner solcher Firmenkonstrukte stehen sollen. Zudem ist die Jagd auf dubiose Treuhänder eröffnet, die als Strohmänner massenhaft Firmen verwalten. So sammeln die deutschen Finanzbehörden die Namen von Treuhändern, die bei Selbstanzeigen oder Ermittlungen auftauchen. Inzwischen sei eine ansehnliche Datei von Personen entstanden, die verdächtig viele Firmen gründen, heißt es.

Bei ihrer Jagd können Ermittler auf private Hilfe zählen. So hat der Hacker und Aktivist Dan O’Huiguinn auf Basis des Online-Firmenregisters von Panama ein Tool programmiert (ohuiginn.net), das per Klick eine Liste sämtlicher Firmen liefert, die ein Verdächtiger als „Director“ vertritt.

Verdächtige Treuhänder

So lassen sich Personen herausfiltern, die in Panama auffällig viele Unternehmen leiten. Steuerfahnder in Argentinien hätten sein Tool bereits erfolgreich genutzt, sagte O’Huiguinn der WirtschaftsWoche. Derzeit arbeite er an einer Web-Site (investigativedashboard.org), auf der Ermittler zahlreiche Firmenregister aus aller Welt per Knopfdruck durchforsten können.

Ob die Geheimnisse der Treuhänder – oft Anwälte, die sich auf ihre Schweigepflicht berufen – genauso umfassend geknackt werden wie die der Banken, bleibt aber abzuwarten. Spätestens wenn es so weit ist, dürfte der Daten-Traum für manchen Beamten zum Albtraum werden. Irgendwer muss die Flut von neuen Informationen schließlich auch bearbeiten.

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