Es war einer der größten Anlegerskandale der letzten Jahre, und er führte zu eine der größten Wirtschaftsstrafen in der deutschen Geschichte: Zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte das Oberlandesgericht Hamburg den Medizinprofessor Heinrich Maria Schulte, weil sein Fondshaus Wölbern Invest einen dreistelligen Millionenbetrag aus rund 30 Immobilienfonds veruntreut hatte. 30.000 Anleger waren dabei um die Mieteinkünfte ihrer Fonds geprellt worden.
Nun hat das Rechtsportal Juve erfahren: Auch drei Berater und Helfer von Schulte wurden in den letzten Tagen verhaftet. Darunter zwei damalige Anwälte der Kanzlei Bird& Bird, die Schulte beraten hatten: die Rechtsanwälte Ole B. und Frank M.. Auch der frühere Generalbevollmächtigte von Wölbern Invest, Thomas K., wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat das Juve in einer E-Mail bestätigt.
Der Vorwurf der Staatsanwälte: Untreue oder zumindest Beihilfe zur Untreue in besonders schwerem Fall. Es bestehe Fluchtgefahr. Wie Juve weiter berichtet, wurden die Hamburger Kanzleiräume von Bird & Bird untersucht. Bereits im Strafprozess gegen Schulte hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft die Rolle von Schultes Beratern und Helfern im Umgang mit den Fondsgeldern der Anleger beschrieben.
Rund 900 Millionen Euro hatten Anlege in Wölbern Invest Fonds investiert. Ab Ende 2011 waren ihnen Entnahmen aus ihren Fonds aufgefallen, bilanztechnisch durch wertlose Anleihen einer niederländischen Wölbern-Invest-Tochter ersetzt. Schulte hatte die Anleihen für die niederländische Tochter aufgelegt, als Chef des Fondshauses zeichnete er sie.
Hinweis: Das Verfahren wurde mittlerweile eingestellt.