Altersvorsorge Fast jeder vierte junge Mensch spart gar nichts

Die Deutschen als Volk der Sparer? Das gilt am wenigsten für junge Menschen. Nach Daten der Volks- und Raiffeisenbanken hinken aber auch andere Gruppen deutlich den eigenen Sparzielen hinterher.

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Quelle: dpa

Düsseldorf Etwas weniger als zehn Prozent des frei verfügbaren Einkommens sparen die Deutschen – die sogenannte Sparquote ist relativ stabil, trotz der Niedrigzinsen. Dennoch fühlen Banken und Finanzunternehmen regelmäßig den Sparern auf den Zahn auf der Suche nach Möglichkeiten, Finanzprodukte an den Mann zu bringen. Denn dank eines positiven Arbeitsmarktes und steigenden Löhnen bedeutet eine stabile Sparquote, dass die Sparsumme steigt – und damit mehr Geld zur Verfügung steht, das beiseite gelegt wird.

Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) kommt entsprechend in einer aktuellen Erhebung zu dem Ergebnis, dass der Sparehrgeiz in absoluten Zahlen gemessen gewachsen ist. Das durchschnittliche Sparvolumen der Menschen, die regelmäßig Geld beiseite legen, ist den von TNS-Infratest erhobenen Daten zufolge von 281 auf 297 Euro innerhalb eines Jahres gestiegen. Tatsächlich schaffen es die Sparer demnach, durchschnittlich 216 Euro im Monat zu sparen – gegenüber 201 Euro im Vorjahr.

Allerdings gibt es bei einzelnen Altersgruppen deutliche Unterschiede. Junge Menschen zwischen 20 und 39 Jahren sparen in vielen Fällen gar nichts. Fast jeder Vierte der Befragten gibt an, sich zu den „Nichtsparern“ zu zählen. Bei den älteren Gruppen ist dieser Anteil mit etwa einem Sechstel deutlich geringer.

Für die Bank-Ökonomen ist zwar klar, dass in jungen Jahren zum einen oft wenig Einkommen vorhanden ist und noch nicht für eine große Anschaffung wie das Eigenheim oder für den späteren Ruhestand Geld zurück gelegt wird. Doch angesichts der Niedrigzinsen sei es umso wichtiger, in jungen Jahren bereits für das Alter vorzusorgen. Der BVR fordert daher „eine Stärkung der privaten Altersvorsorge“ durch die Bundesregierung. Laut Daten der Bundesbank aus dem Jahr 2013 spart gerade einmal die Hälfte der deutschen Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16 bis 24 Jahre) in Deutschland im Monat mehr als 15 Euro, die andere Hälfe weniger oder gar nichts.

Auch eine weitere Gruppe sieht der BVR beim Sparen im Hintertreffen – Alleinerziehende. Sie verfehlen die selbst gesetzten Sparziele deutlich. Sie schafften es gerade einmal, 36 Prozent der angestrebten Summe beiseite zu legen. Bei Paaren ohne Kind liege diese Quote bei 84 Prozent.

Eine Studie der Bundesbank aus dem vergangenen Jahr hatte gezeigt, dass die niedrigen Zinsen das Sparverhalten der Deutschen nur wenig beeinflussen. Drei Viertel der Deutschen sagen demzufolge, trotz geringer Erträge ihr Sparverhalten nicht geändert zu haben. Vor allem Schwankungen des verfügbaren Einkommens änderten die Sparsummen. Bei finanziell oft sehr geforderten Gruppen wie eben Alleinerziehenden, gilt das als Grund, weshalb verhältnismäßig wenig gespart wird.

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