Fluchtwährungen Rettung für Euro-Anleger

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Wer in fremde Währungen tauscht, weil er Angst um den Euro hat, sollte prüfen, wer nach einer Bankpleite haftet. Die gesetzliche Einlagensicherung, nach der Guthaben bis zu 100.000 Euro abgesichert sind, greift nur bei Einlagen in Währungen der EU-Mitglieder. Ein Konto für Kronen oder Franken sollte nur eröffnet werden, wenn eine freiwillige Einlagensicherung einspringt.

Wer erwartet, dass der klamme deutsche Fiskus sich künftig stärker bei privaten Vermögen bedient, wähnt sein Geld ohnehin bei einer ausländischen Bank in Sicherheit. Für Konten in der Schweiz gilt das seit Generationen. Auch wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble nun – anonym – Steuern im Alpenland kassiert, für eine Vermögensabgabe müsste er wieder verhandeln.

Nur Scheine mit "X"

Schweizer Konten sind schnell eröffnet, bei der UBS können Deutsche dies von Deutschland aus tun. Die Unterlagen kann man telefonisch bestellen, dann muss noch ein Mitarbeiter der UBS Deutschland oder ein Notar den neuen Kunden identifizieren. Ein Konto in Singapur zu eröffnen ist schwieriger. Die Deutsche Bank etwa tut das nur für Vermögende.

Wer doch lieber im Euro bleibt, macht es kurzerhand wie ein Kunde der Deutschen Bank. Vor Kurzem hielt der ältere Herr seinem Berater einen 100-Euro-Schein unter die Nase: „Schauen Sie auf den Buchstaben vor der Seriennummer“, forderte er, „Scheine mit T, Y und M nehme ich nicht mehr an.“ T steht für Irland, Y für Griechenland und M für Portugal. Wenig vertrauenswürdig, befand der Mann, und akzeptiert nur noch Scheine mit dem deutschen X.

Im Depot könnte er das Gleiche machen und deutsche Staatsanleihen kaufen. Die bringen nach Abzug der Inflation zwar keine Rendite mehr, bei steigender Inflation dürfte er real massive Verluste erleiden.

Zerbricht die Währungsunion aber, dürfte der deutsche Euro sich ähnlich stark entwickeln wie heute der Franken. So gesehen, investierte der alte Herr schon heute in die ihm noch wohlvertraute, einst härteste Währung der Welt: die D-Mark.

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