Versicherte, die ihr Portemonnaie beim Zahnarzt schonen wollen, sollten nicht allzu lange warten. „Oft fragen meine Patienten erst nach einer Zahnzusatzversicherung, wenn sie von mir erfahren, dass Zahnersatz nötig wird“, sagt der Kölner Zahnarzt Martin Hendges. Ein brennendes Haus ließe sich aber nur schwer versichern. Wer seiner Versicherung verschweigt, dass der Zahnarzt bereits eine Brücke oder Krone empfohlen hat, riskiert seinen Versicherungsschutz und müsse die Kosten, die die Krankenkasse nicht zahlt, selber aufbringen.
Weitere Gründe sprechen für einen Abschluss vor dem 50. Lebensjahr: So bleibt genügend Zeit, Alterungsrückstellungen zu bilden, die verhindern, dass die Prämien mit zunehmendem Alter stark ansteigen. Zudem sind bei Zahnzusatzversicherungen die Leistungen in den ersten Vertragsjahren nach oben gedeckelt. Ein Beispiel: Die Allianz zahlt in ihrem Tarif „Zahnfit, ZB01“ im ersten und zweiten Jahr maximal 1500 Euro, im dritten und vierten dann bis zu 3000 Euro für Zahnersatz. Wer also nach einer schlechten Diagnose seines Zahnarzts schnell noch eine Zusatzpolice abschließt, kann nur einen Teil der Kosten auf den Versicherer abwälzen.
Privatpolicen von der GKV?
Nicht nur private Krankenversicherungen, auch gesetzliche Krankenkassen dürfen seit 2004 Zusatzpolicen vertreiben. Diese Angebote stammen jedoch nicht aus dem eigenen Haus: Kassen dürfen nicht selbst private Versicherungen entwickeln. Die Zusatzpolicen sind Produkte eines privaten Kooperationspartners. So bietet die Barmer GEK Zusatzpolicen der HUK-Coburg an, bei der AOK Rheinland-Hamburg sind es Produkte von Vigo, ehemals Düsseldorfer Versicherung, und bei der Techniker Krankenkasse ist der private Krankenversicherer Envivas im Boot.
Gelockt werden die Kassenmitglieder mit Rabatten auf die Prämie der Zusatzpolice gegenüber einem Angebot auf dem freien Markt. So sind beispielsweise die Zahnzusatztarife, die die Barmer GEK anbietet, günstiger als die identischen Produkte der HUK-Coburg, die sie selbst vertreibt. Allerdings hält sich die Prämienersparnis in Grenzen: Die Einstiegsprämie für Männer im Tarif „GZZ“ der Barmer GEK liegt bei 6,42 Euro monatlich, bei der HUK-Coburg im identischen Tarif „ZZ“ sind es 6,73 Euro pro Monat.
Zunächst Bedarfsermittlung
Versicherungsberaterin Angela Baumeister aus Kaarst rät Versicherten, unabhängig von Rabatten zunächst ihren Bedarf zu ermitteln. Dabei fielen schon viele Angebote durchs Raster, weil beispielsweise das Leistungsniveau zu niedrig sei oder etwa Leistungspakete kombiniert werden, von denen der Versicherte nur einen Teil tatsächlich benötige. Wenn einzelne Kooperationsangebote die individuellen Anforderungen erfüllten, könnten sie in die Auswahl aufgenommen werden.
Baumeister warnt allerdings vor den Nachteilen von Kooperationstarifen: „Endet die Kooperation oder wechseln die Versicherten die Kasse, könnten die Versicherten beispielsweise ihre Rabatte einbüßen, oder sie müssten einen neuen Vertrag mit einem anderen privaten Krankenversicherer abschließen.“