Tagesgeld und Festgeld Die Angst vor dem Strafzins geht um

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Wo der Strafzins droht

Zehn Geldanlage-Tipps
Geld und ein Display
Ein Kugelschreiber und ein Diagramm
Eine Hand und Münzen
Sparbuch und Geldscheine
Ein Stift und ein Diagramm
Ein Kugelschreiber, Geld, ein Taschenrechner und ein Blatt Papier
Eine Lupe vergrößert das Wort Kontoauszug Quelle: dpa

Nach Einschätzung des obersten Vermögensverwalters der Deutschen Bank werden Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern bald zur Normalität. „Einige wenige Banken berechnen ihren Kunden jetzt schon negative Zinsen“, sagte Wöhrmann. „Das dürfte angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bald keine Seltenheit mehr sein“.

Auch Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung, die regelmäßig die Konditionen von Sparkonten vergleicht, kann sich vorstellen, dass einzelne Banken dem Beispiel der Skatbank folgen. Das gelte vor allem für Konten mit hohen Tagesgeldanlagen ab einer Million Euro. „Diese sehr vermögenden Kunden möchten einfach nur Ihr Geld parken und das möglichst sicher“, sagt Herbst.

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Die deutsche Einlagensicherung der privaten Banken gebe eine Garantie dafür. „Auch Sparkassen und Volksbanken versprechen unbegrenzte Sicherheit“, sagt Herbst. Sehr Vermögende hätten angesichts der ohnehin niedrigen Zinsen kein großes Problem mit den Strafzinsen. „In Staatsanleihen könnte der Verlust innerhalb von Tagen wesentlich größer sein, das gilt auch für Geldmarktfonds“, erklärt Herbst.

Dem Normalsparer dürften Negativzinsen aber erspart bleiben. „Kunden mit geringeren Einlagen würden die Minuszinsen nicht klaglos hinnehmen und die Gelegenheit nutzen, zu einer faireren Bank zu wechseln“, sagt Herbst.

Wie die Kunden der Deutschen Skatbank reagieren ist bislang noch nicht bekannt. Bei dem Institut zahlen nur diejenigen Kunden den Strafzins, die mehr als 500.000 Euro auf dem Tagesgeld-Konto haben. Bei Girokonten gilt der Negativsatz für Summen über zwei Millionen Euro. Die kleine Direktbank aus Thüringen war bisher vor allem dafür bekannt, dass sie mit 4,8 Prozent einen der niedrigsten Dispo-Zinsen für die Konto-Überziehung verlangt. In einem anderen Bereich sind Strafzinsen schon marktgängig. Einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zufolge erheben inzwischen auch Depotbanken Strafgebühren und treffen somit Anleger, die beispielsweise in Aktienfonds investieren.

Banken hätten einzelne Fondsmanager und Vermögensverwalter darüber informiert, dass sie nun negative Einlagenzinsen zahlen müssen - und zwar auf all jene Kundengelder, die die jeweilige Bank als Depotbank für die Investmentfonds verwaltet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ihr vorliegende Schreiben. In unruhigen Börsenzeiten halten manche Fondsmanager bis zu zehn Prozent der ihnen anvertrauten Gelder in bar - auf diese Gelder, die schnell Millionen ausmachen können, müssten sie Strafzinsen zahlen.

Mit Material von Reuters.

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