
Pro Woche sparen Mitarbeiter, die im Home Office bleiben, 4,4 Stunden Zeit, die sie nicht im Stau, im Bus oder im Zug verbringen – von den positiven Auswirkungen auf Umwelt und Nerven ganz zu schweigen. Viele Arbeitnehmer schätzen an der Heimarbeit auch die Tatsache, dass sie sich ihre Zeit flexibler einteilen und damit Familie und Beruf besser verbinden können.
Unterm Strich – darüber herrschen heute kaum noch Zweifel – kann die Arbeit von zu Hause aus genauso produktiv sein wie an einem Büroarbeitsplatz. In vielen Fällen – es gibt weder nervende Kollegen noch ausufernde Konferenzen – sogar noch produktiver. Einer aktuellen DIW-Studie zufolge machen Heimarbeiter sogar fast doppelt so viele Überstunden wie Mitarbeiter, die nicht ins Home-Office dürfen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam kürzlich auch Regus, ein Anbieter von Bürolösungen, in einer Studie. Die bestätigte darüber hinaus, dass es in deutschen Unternehmen zunehmend gar nicht mehr wichtig ist, ob und wie lange jemand im Büro sitzt. Am Ende muss nur das Ergebnis stimmen, das er abliefert – damit werden reine Präsenzzeiten unwichtiger. „Büroarbeit wird hyperflexibel, multilokal, individuell und nachhaltig“, sind auch Experten vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation überzeugt.
Tipps für den Umgang mit Heimarbeitern
Damit effizientes Arbeiten von zu Hause aus möglich ist, sollten bereits vorab klare Ziele und Ergebnisse bestimmt werden: Welche Aufgaben soll der Mitarbeiter bis zu welchem Termin zu hause erledigen?
Eindeutige Regelungen helfen bei der Steuerung von Gruppen, in denen Mitarbeiter sowohl im Büro als auch im Home Office arbeiten. Kommunizieren Sie die Regeln offen an alle Teammitglieder. So beugen Sie möglichen Vorurteilen gegenüber einer vermeintlichen Besserstellung eines Mitarbeiters vor.
Machen Sie Ihren Mitarbeitern deutlich, dass Home Office für gewisse Aufgaben und zu gewissen Zeiten möglich ist, aber keinesfalls eine regelmäßige Präsenz im Büro sowie Anwesenheit bei wichtigen Terminen oder bei Teambesprechungen ersetzen kann. Nicht für Heimarbeit geeignet sind alle Tätigkeiten, die eine ständige Abstimmung mit anderen Kollegen notwendig machen.
Heimarbeiter müssen voll arbeitsfähig und angebunden sein. Arbeitgeber sollten dafür die benötigten Laptops und elektronische Zugänge zur Verfügung stellen.
Wer in den Niederlanden wohnt, kann seit Juli 2015 sogar einen Anspruch auf Heimarbeit durchsetzen – sofern sich die Arbeit natürlich auch von zu Hause aus erledigen lässt. Deutschland ist da im internationalen Vergleich noch Entwicklungsland, doch der Trend zu mehr Flexibilisierung und neuen Arbeitsformen hat auch unsere Wirtschaft erfasst. Zwar bestimmt hierzulande noch der Chef den Arbeitsort seiner Angestellten, doch das Home Office wird immer mehr zu Regel.
Natürlich, darüber haben wir an anderer Stelle berichtet, hat das selbstständige Arbeiten in den eigenen vier Wänden neben viel Freiheit und Selbstbestimmung auch seine Schattenseiten: keine fixen Arbeitszeiten, kein Kontakt zu den Arbeitskollegen, zahlreiche Ablenkungen. Das ist aber nicht unser Thema heute, denn auch für den Unternehmer gibt es eine Reihe Aspekte zu beachten, wenn wenn er seinen Mitarbeitern die Möglichkeit auf Home Office gewähren will.
Mit der Veranstaltungsserie „Chef, ich möchte von zu Hause arbeiten“ hat das Bonner Beratungsunternehmen DHPG in der vergangenen Woche Unternehmen zur rechtsicheren Gestaltung von Homeoffices für Mitarbeiter informiert und Fragen des Arbeits(zeit)rechts, des Arbeits- und des Datenschutzes beleuchtet.
Dabei gingen die Arbeitsrechtsexperten auch auf die aktuelle Rechtsprechung in der EDV und in der Nutzung sozialer Netzwerke ein. Daraus entstanden ist folgende 6-Punkte-Checkliste der DHPG-Rechtsanwältin Anja Branz, die Arbeitgebern bei der rechtssicheren Gestaltung des Home Office als Orientierung dienen kann.