Konjunktur Chinas Dienstleistungssektor schrumpft dritten Monat in Folge

Entlassungen und der Wegfall von Exportaufträgen wirken sich auf den Dienstleistungssektor aus. Experten warnen vor einer weiteren Verschlechterung im zweiten Quartal.

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Neben Dienstleistungstätigkeiten schwächelt auch der Export weiterhin. Quelle: AP

Chinas Dienstleistungssektor ist im April infolge von Massenentlassungen und dem Wegfall der Exportaufträge eingebrochen. Der Caixin/Markit PMI schaffte es zwar, im April von 43 im März auf 44,4 zu klettern, blieb aber weit unter der 50-Punktemarke, die Wachstum und Kontraktion auf monatlicher Basis trennt, wie Daten der privaten Umfrage am Donnerstag zeigten. Es ist der dritte Monat in Folge, in der der chinesischen Dienstleistungssektor schrumpft, der als wichtiger Beschäftigungsmotor etwa 60 Prozent der Wirtschaft der Volksrepublik ausmacht.

„Eine zweite Schockwelle für Chinas Wirtschaft, die durch die schrumpfende Nachfrage in Übersee ausgelöst wurde, sollte im zweiten Quartal nicht unterschätzt werden“, sagte Zhengsheng Zhong, Direktor für makroökonomische Analysen bei der CEBM Group. Die wichtigsten Volkswirtschaften, darunter die Vereinigten Staaten und Europa, befinden sich nach wie vor fest im Griff der Pandemie mit rasch steigender Infektions- und Todesrate. Die weitreichenden ökonomischen Auswirkungen des Coronavirus mit weltweit über 250.000 Todesopfern haben viele beunruhigt, dass eine weltweite Rezession weitaus gravierender sein könnte als zunächst angenommen.

Im April schrumpften die Exportaufträge weiter, nachdem sich ihr Rückgang im März verlangsamt hatte. Sie gingen mit der zweitschnellsten Rate seit Beginn der Aufzeichnungen zurück – nur geringfügig besser als im Februar. Dies unterstreiche den kurzen Charakter der Erholung im März, da der Anstieg im Exportgeschäft vor allem auf verspätete Lieferungen von Bestellungen vor dem Mondneujahrsfeiertag zurückzuführen sei, sagte Zhong.

Die Schwäche der Dienstleistungstätigkeit kommt trotz erhöhter Infrastrukturausgaben: In den letzten Monaten wurden Steuern und Gebühren gesenkt und Banken angewiesen, günstige Kredite und Schuldenerleichterungen auf Unternehmen auszudehnen, die am stärksten betroffen waren. Einige Analysten erwarten, dass die Regierung in Peking ein umfassendes Konjunkturpaket aufsetzen wird, ähnlich dem, das kurz nach der globalen Finanzkrise auf den Weg gebracht wurde.

Die Ergebnisse der Umfrage des Privatsektors, die sich mehr auf kleine, exportorientierte Unternehmen konzentriert, standen im Gegensatz zu einer offiziellen Umfrage in der vergangenen Woche, die auf eine Ausweitung der Aktivität hinwies. Die chinesische Regierung wird noch in diesem Monat seine jährliche Parlamentssitzung abhalten, in der sie die wirtschaftliche Ziele für das Jahr vorstellen wird. Das mit Spannung erwartete Treffen wurde wegen der Folgen des Coronavirus-Ausbruchs um mehr als zwei Monate verschoben.

Der ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte PMI für Composite Manufacturing und Services von Caixin stieg von 46,7 im März auf 47,6. Obwohl der Anstieg darauf hindeutet, dass sich der anfängliche Schock des Virusausbruchs entspannt, blieb der Wert unter dem historischen Durchschnitt.

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