Die Deutschen und der Zensus, das war noch nie die große Liebe. 1983 versammelten sie sich zu Tausenden hinter der Parole „Meine Daten gehören mir“. Die Angst, dem Staat als gläserner Bürger ausgeliefert zu sein, verzögerte die Volkszählung mehrere Jahre.
Ein gutes Vierteljahrhundert später, 2011, neuer Unmut: Der erste Zensus nach der Wiedervereinigung empörte vor allem Städte und Gemeinden: Plötzlich zählte Deutschland 1,5 Millionen Einwohner weniger als angenommen. Die Folge: Die bevölkerungsärmeren Kommunen erhielten Millionen Euro weniger aus dem Finanzausgleich.
Es sind daher wieder Ärger, Zorn und Widerstand zu erwarten, wenn 2021 der nächste Zensus ansteht. Das vorbereitende Gesetz wird in diesen Tagen im Kabinett behandelt. Die erste Volkszählung des digitalisierten Zeitalters. Bringt sie Fortschritte?