Amerikaner klont Hirsche für Geweihe: Darf sich die Menschheit über die Natur stellen?

In Texas boomt die Jagd, wächst die Gier nach immer größeren Geweihen. Ein Rancher hat daraus ein lukratives Geschäft gemacht: Er klont besonders prächtige Hirschkühe – und wirft damit die Frage auf: Darf sich die Menschheit aus purer Profitgier über die Natur erheben?

Hellbraune Einbauschränke hängen an dunklen Holzwänden unter einem Wellblechdach. In der Ecke, wo bis vor Kurzem noch das Hochleistungsmikroskop samt Nadeln und Pipetten zur Bearbeitung von Zellen stand, baumeln lose Kabel über der gefliesten Ablage. Nach Hightech sieht das Labor von Jason Abraham nicht aus. Seine Mendota Ranch liegt in der Nähe des Städtchens Canadian, im Niemandsland von Nordtexas, zwischen Amarillo und Oklahoma City. Hinter dem Haus wiehern Abrahams Pferde. Sein Büro befindet sich in einem ausgemusterten Eisenbahnwagon neben den Gattern, das Handynetz ist löchrig. Und der durchtrainierte Mann mit festem Händedruck, großer Gürtelschnalle und breitem Cowboyhut über der hohen Stirn, wirkt auch nicht wie ein Wissenschaftler.