Ölkonzern Ölpreisverfall und niedrige Nachfrage sorgen für Gewinneinbruch bei OMV

Der bereinigte Betriebsgewinn des Konzerns sinkt um 86 Prozent, auch der Umsatz halbiert sich. Analysten hatten aber mit stärkeren Einbrüchen gerechnet.

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Österreichs größter Industriekonzern will der Krise mit weiteren Einsparungen begegnen. Quelle: Reuters

Dem Wiener Öl- und Gaskonzern OMV haben im zweiten Quartal der massive Preisverfall für Erdöl und eine schwächere Nachfrage zu schaffen gemacht. Vor allem das Upstream-Geschäft, die Suche und Förderung von Öl und Gas, leidet massiv unter den niedrigen Rohstoffpreisen und rutschte in die roten Zahlen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.

Insgesamt verbuchte die OMV hohe Einbußen, doch Analysten hatten mit einem noch höheren Einbruch gerechnet. Der Konzernumsatz halbierte sich im zweiten Quartal auf 3,1 Milliarden Euro. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) schrumpfte um 86 Prozent auf 145 Millionen Euro. Angaben auf der Internetseite der OMV zufolge hatten Analysten im Schnitt mit einem Rückgang des CCS Ebit auf 52 Millionen Euro gerechnet.

Der Erdöl-Preisverfall hatte mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie im März begonnen und setzte sich bis zum Sommer fort. Aktuell kostet die Nordsee-Sorte Brent rund 43 Dollar je Barrel. Die OMV stellt sich für das laufende Jahr auf einen durchschnittlichen Brent-Preis von 40 Dollar je Barrel ein nach 64 Dollar im Vorjahr.

Die Produktion sank um 26.000 Barrel auf 464.000 Barrel pro Tag, was im Wesentlichen auf einen Förderstillstand in Libyen zurückzuführen sei. Für das Gesamtjahr passte der Konzern die Prognose leicht an. Die OMV rechnet nun mit einem Rückgang auf 450.000 bis 470.000 Barrel pro Tag, nachdem sie zuvor von 440.000 bis 470.000 Barrel pro Tag ausgegangen war. 2019 wurden 487.000 Barrel pro Tag gefördert.

Die Produktionskosten wurden um zehn Prozent auf 6,2 Dollar je Barrel gesenkt, hauptsächlich wegen Kosteneinsparungen und geringerer Aktivität während der Covid-19-Beschränkungen. Dennoch rutschte der Geschäftsbereich in die roten Zahlen. Der operative Verlust vor Sondereffekten beläuft sich auf 152 Millionen Euro nach einem Gewinn von 650 Millionen Euro.

Aber auch das Downstream-Geschäft, die Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen, bekommt die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Die Auslastung der Raffinerien sank auf 79 Prozent von 96 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte soll der Auslastungsgrad in Europa auf rund 85 Prozent steigen, erwartet die OMV. Bisher war sie von rund 80 Prozent ausgegangen. Die Raffineriemarge schrumpfte auf 2,26 Dollar je Barrel nach 4,93 Barrel zum Jahresauftakt. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit rund 3,0 Dollar je Barrel.

Gegensteuern will Österreichs größter Industriekonzern mit weiteren Einsparungen. Die Investitionen würden daher 2020 auf rund 1,7 Milliarden Euro gestutzt, nachdem die OMV zuvor 1,8 Milliarden Euro ausgeben wollte. Im vergangenen Jahr lagen die Investitionen noch bei 2,3 Milliarden Euro.

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