Anklage in Malaysia Mutmaßliche Attentäterinnen von Kim wegen Mordes angeklagt

Nach dem Mord am Halbbruder des nordkoreanischen Diktators gibt es nun die Anklage gegen die mutmaßlichen Attentäterinnen. Den beiden Frauen droht die Todesstrafe – auch wenn sie alles angeblich für einen Scherz hielten.

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This combination of file handout pictures released by the Royal Malaysian Police in Kuala Lumpur on February 19, 2017 shows suspects Doan Thi Huong of Vietnam (L) and Siti Ashyah of Indonesia (R), who were detained in connection to the February 13 assassination of Kim Jong-Nam, the half brother of North Korean leader Kim Jong-Un. The two women arrested over the nerve agent assassination of Kim Jong Nam are to be charged with his murder, Malaysia said on February 28, as North Korea sent a senior diplomat to retrieve the body from the morgue. / AFP PHOTO / Royal Malaysian Police / Handout / -----EDITORS NOTE --- RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT

Kuala Lumpur Wegen des Giftmords am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Malaysia am Mittwoch Anklage gegen die beiden mutmaßlichen Attentäterinnen erhoben. Den beiden Frauen – eine 25-Jährige aus Indonesien sowie eine 29-Jährige aus Vietnam – droht bei einer Verurteilung die Hinrichtung. Malaysia gehört zu den Ländern, in denen die Todesstrafe nicht nur im Gesetz steht, sondern die tatsächlich auch noch hinrichten. Todesurteile werden in Malaysia normalerweise durch den Strick vollstreckt.

Den beiden Frauen wird zur Last gelegt, Kims älteren Halbbruder Kim Jong Nam am 13. Februar auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur vergiftet zu haben. Dabei sollen sie das Nervengift VX benutzt haben, das von den Vereinten Nationen als Massenvernichtungsmittel eingestuft wird. Südkorea beschuldigt das Regime in Nordkorea, hinter dem Mord an dem 45-Jährigen zu stecken.

Malaysias Polizei fahndet noch nach insgesamt sieben Nordkoreanern, die damit in Verbindung stehen sollen. Darunter ist auch ein Diplomat, der an der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur arbeitet. Ein Nordkoreaner sitzt bereits in malaysischer Haft.

Kim Jong Nam lebte seit Jahren im Ausland. Er hatte sich mehrfach negativ zur Lage in seiner Heimat geäußert, galt aber nicht als Regimekritiker. Nach Angaben der malaysischen Ermittler starb er nach dem Anschlag innerhalb von 20 Minuten.

Die beiden Frauen wurden am Mittwoch in Kuala Lumpur zur Verlesung der Anklage vor Gericht vorgeführt. Als sie das Gebäude verließen, trugen sie Handschellen und kugelsichere Westen. Bei dem Anschlag sollen sie dem 45-Jährigen mit bloßen Händen das Gift ins Gesicht gepresst haben.

Die Indonesierin behauptet, ihr sei weisgemacht worden, dass es sich lediglich um einen Streich für eine Fernsehshow im Stil der „Versteckten Kamera“ handeln sollte. Angeblich hatte man ihr gesagt, dass die giftige Substanz Babyöl sei. Bezahlt wurde sie demnach mit umgerechnet 85 Euro. Die Vietnamesin gab an, für ein „Comedy-Video“ angeheuert worden zu sein.

Der Fall belastet seit einem halben Monat auch die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea. Pjöngjang schickte am Dienstag eine hochrangige Delegation nach Malaysia. Angeführt wird sie vom ehemaligen stellvertretenden UN-Botschafter des Landes, Ri Ton Il. Dabei geht es auch um die Frage, was mit der Leiche des Opfers geschehen soll. Der Tote befindet sich derzeit nach wie vor in Malaysia.

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