Atomraketentest May wusste wohl von Fehlschlag

Ärger um eine Trident-Rakete: Sie soll bei einem Test in die falsche Richtung geflogen sein. Die Regierung in London hält sich bedeckt – wohl auch, um das Atomraketenprogramm nicht zu gefährden.

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Die britische Premierministerin soll von dem fehlgeschlagenen Atomraketentest gewusst haben. Quelle: Reuters

London Die britische Premierministerin Theresa May ist einer Regierungssprecherin zufolge frühzeitig über einen Atomraketentest informiert worden, der nach Medienberichten fehlgeschlagen war. Es handelt sich dabei um eine Trident-Interkontinentalrakete, die von einem U-Boot aus abgefeuert wird.

Der Test habe sich noch während der Amtszeit von Premierminister David Cameron ereignet, sagte die Sprecherin am Montag in London. Als May ihn ablöste, sei auch die Regierungschefin über den Test in Kenntnis gesetzt worden. Insgesamt sei er erfolgreich verlaufen. Details nannte die Sprecherin allerdings nicht.

Dagegen hatte die Zeitung „The Times“ berichtet, dass der Test vor der Küste Floridas gescheitert sei. Die Rakete war demnach in die falsche Richtung geflogen. Die Regierung habe die Panne verschwiegen, um die Glaubwürdigkeit des Atomwaffenprogramms nicht zu gefährden, zitierte die Zeitung ein hochrangiges Mitglied der britischen Marine.

Auch der US-Nachrichtensender CNN berichtete von einem Misserfolg. Die Rakete, die keinen Sprengkopf gehabt habe, sei in den Ozean gestürzt und habe sich selbst zerstört, berichtete CNN unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten US-Verteidigungsexperten.

Das britische Parlament hatte am 18. Juli über die Erneuerung des Atomraketensystems abgestimmt. Dabei hatte May erklärt, Großbritannien müsse rund 40 Milliarden Pfund (aktuell rund 46 Milliarden Euro) in das neue Atomwaffenarsenal investieren, um auf Bedrohungen reagieren zu können. May hatte eine Stellungnahme abgelehnt. Verteidigungsminister Michael Fallon betonte, dass die Regierung Vertrauen in die „Leistungsfähigkeit und Effektivität“ der Raketen habe.

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