Bericht der New York Times Will Mike Pence US-Präsident werden?

Hinter Donald Trumps Rücken laufen offenbar auch unter Republikanern Vorbereitungen, ihn bei der nächsten Wahl abzulösen. Dabei wäre es höchst ungewöhnlich, sollte Trump in drei Jahren parteiinterne Konkurrenz bekommen.

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Der US-Vizepräsident soll angeblich schon für die Zeit nach Trump planen. Quelle: AP

Während US-Präsident Donald Trump im Urlaub weilt, beginnt in Washington die Debatte um seine Nachfolge. Die New York Times hat Stimmen zusammengetragen, wie sich Republikaner die Zeit nach Trump vorstellen. Üblicherweise stellen sich Präsidenten in den USA gegen Ende ihrer ersten Amtszeit ein zweites Mal zur Wahl. Mehr als zwei Amtszeiten erlaubt die Verfassung nicht. Solange der Präsident nicht erklärt hat, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten, ist das Thema für seine Parteigenossen tabu. Wenn der Präsident kandidieren will, darf er das auch – meist ohne langwierigen Auswahlprozess durch die Parteibasis.

Dies ist nun aber offenbar anders. Die Times hat Indizien gefunden, dass sich mehrere prominente Republikaner darauf vorbereiten, 2020 für das höchste Amt zu kandidieren. Zwei Namen stechen unter ihnen hervor: John Kasich und Mike Pence.

Kasich ist Gouverneur von Ohio, hatte schon 2016 versucht, für die Republikaner ins Rennen zu gehen und unterlag in den Vorwahlen nur dem Sieger Trump. Kasich plane einen Besuch im Swing-State New Hampshire, schreibt die Times. Er habe es abgelehnt, eine Kandidatur 2020 auszuschließen. Vertrauten habe er gesagt, dass er selbst dann eine Kandidatur in Erwägung ziehe, wenn Trump eine zweite Amtszeit anstrebe.

Pence ist Vize-Präsident. Unzweifelhaft verfolgt er eine Agenda, die er unter Trump niemals wird durchsetzen können – Pence ist streng gläubig und würde einige liberale Errungenschaften in den USA zurückdrehen, wenn er könnte. Ihm würde das Amt auch dann zufallen, wenn Trump vorzeitig abträte. Die Times schreibt über ihn, er nutze seine Position derzeit als Drehscheibe für das Knüpfen von Beziehungen und schare reiche Konservative um sich. Solche Beziehungen sind in den Wahlkämpfen in den USA wichtig, weil sie sehr teuer und darum nur mit großen Spenden finanzierbar sind.

Pence‘ Reaktion auf den Zeitungsbericht soll den Verdacht auf eine Kandidatur zerstreuen, fällt aber so heftig aus, dass sie sogar das Gegenteil bewirken könnte. „Der heutige Artikel in der New York Times ist schändlich und beleidigend gegenüber mir, meiner Familie und meinem gesamtem Team. Die Vorwürfe in diesem Artikel sind kategorisch falsch und stellen nur  den neuesten Versuch der Medien dar, die US-Regierung auseinanderzubringen“, schreibt Pence. Und weiter: „Welche Fake News auch immer uns noch begegnen mögen – mein gesamtes Team wird seine ganzen Kräfte weiterhin darauf konzentrieren, der Agenda des Präsidenten zu dienen und auf seine Wiederwahl im Jahr 2020 hinzuarbeiten. Jede andere Suggestion ist sowohl lachhaft wie auch absurd.“

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