Bürgerkrieg General Haftar verkündet Waffenruhe in Libyen

General Haftar stoppt den Kampf gegen libysche Regierungstruppen. Ein Sprecher seiner Nationalarmee richtet zugleich eine Warnung an sie.

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Erst vergangene Woche hatte General Chalifa Haftar erklärt, seine Offensive in Libyen fortführen zu wollen. Nun hat er aber Waffenruhe ausgerufen. Quelle: Reuters

Nach internationalen Aufrufen hat der einflussreiche General Chalifa Haftar eine Waffenruhe in Libyen ausgerufen. Damit würde der Kampf gegen die libyschen Regierungstruppen um die Hauptstadt Tripolis eingestellt werden. Haftars selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) erklärte am Samstagabend eine Waffenruhe, die ab 00.10 Uhr am Sonntagmorgen gelten soll. LNA-Sprecher Ahmed al-Mesmari warnte die von den Vereinten Nationen unterstützen gegnerischen Einheiten vor einer „harschen Antwort“, sollten sie den Waffenstillstand verletzen.

Noch am Freitag hatte Haftar erklärt, die Offensive fortsetzen zu wollen und dies damit begründet, ein ziviler Staat könne nur errichtet werden, wenn die „terroristischen Gruppen“ völlig zerstört würden. Die Türkei und Russland hatten am Mittwoch eine Waffenruhe in Libyen angemahnt. Die Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin riefen dazu auf, dass diese in der Nacht auf Sonntag in Kraft treten solle.

Russland unterstützt in dem Konflikt Haftar, die Türkei die Regierung in Tripolis. Ankara hatte trotz internationaler Kritik beschlossen, eigene Truppen in das nordafrikanische Land zu schicken. Deutschland bemüht sich um eine politische Lösung für den Konflikt.

In dem nordafrikanischen Land herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkriegschaos. Haftar hatte im vergangenen Jahr eine Offensive auf Tripolis begonnen, wo die international anerkannte Regierung von Fajis al-Sarradsch sitzt.

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte twitterte, die Truppen Haftas hätten den Waffenstillstand akzeptiert. Dies sei ein erster Schritt auf dem Weg zu einer politischen Lösung. „Es sind noch weite Strecken zu gehen, aber die Richtung stimmt.“ Conte hatte Mitte der Woche Haftar in Rom zu Konsultationen empfangen. Am Samstag sprach er ebenfalls in Rom lange mit al-Sarradsch.

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