Für die Rettung des Euros bleiben nach Auffassung der Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, weniger als drei Monate. „Der Aufbau der Eurozone hat Zeit gebraucht“, sagte Lagarde am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN. „Im Moment dauert die Aufbauarbeit noch immer an.“ Über die Zukunft Griechenlands in der Währungsunion gab Lagarde keine Prognose ab. „Es wird eine Frage der Entschlossenheit und des Schwungs sein“, sagte die IWF-Direktorin. Lagarde bezog sich in ihrem Interview auf den US-Investor George Soros, der die Frist für die Euro-Rettung mit drei Monaten angegeben hatte.
Derweil hat der US-Ökonom Nouriel Roubini vor einem Stopp der Finanzhilfen für Griechenland nach der Wahl am Sonntag gewarnt. "Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den totalen Zusammenbruch der Euro-Zone", sagte Roubini der "Bild"-Zeitung laut Vorabbericht.
Bei einem Kollaps des Landes würden viele Anleger in Panik geraten: "Dann gibt es einen Run auf die Banken in Portugal, Spanien und Italien", sagte der Wissenschaftler und frühere Regierungsberater. Deshalb müsse Griechenland entweder in der Euro-Zone gehalten werden oder finanzielle Unterstützung für einen geregelten Ausstieg erhalten.
"Beides ist für Deutschlands Steuerzahler billiger, als die Euro-Zone kaputtgehen zu lassen", sagte Roubini. Seine Prognosen werden an den Finanzmärkten aufmerksam verfolgt, da er den Einbruch des US-Immobilienmarktes im Vorfeld der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise vorausgesagt hatte. In der Finanzwelt wurde ihm daher der Titel "Dr. Doom" ("Dr. Untergang") angeheftet.