
Vor dem Absturz der Egyptair-Maschine über dem Mittelmeer am 19. Mai hat es Rauch an Bord gegeben. Die Auswertung des Datenschreibers habe bestätigt, dass sich auf einer der Toiletten und im Bereich der Bordelektronik Rauch ausgebreitet hatte, teilte die ägyptische Untersuchungskommission mit. Somit stimmten die aufgezeichneten Daten der Blackbox überein mit früheren Funknachrichten.
Wrackteile aus dem vorderen Bereich des Flugzeugs zeigten außerdem Zeichen von hohen Temperaturen und Ruß. Was den Rauch verursachte, ist aber weiter unklar. Die Experten hoffen, durch die weitere Auswertung des Daten- sowie des Stimmenrekorders die genaue Unglücksursache klären zu können.
Der Airbus A320 war vor sechs Wochen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Einen Notruf gab es nicht. Nach dem Absturz wurde über eine Explosion an Bord und einen möglichen Terroranschlag spekuliert, was die ägyptische Regierung jedoch zurückwies.
Egyptair
Egyptair ist die staatliche Fluggesellschaft Ägyptens. Die Airline ist seit 2008 Teil des internationalen Luftfahrtbündnis Star Alliance, zu dem auch die Lufthansa gehört.
Die Gesellschaft betreibt eine Flotte aus rund 80 Maschinen und fliegt vor allem mit modernen Flugzeugen der großen Hersteller Boeing und Airbus. Das Durchschnittsalter der Flieger lag laut Egyptair zuletzt bei rund 10 Jahren. Damit liegt die Airline im üblichen Rahmen, bei der Lufthansa sind die Maschinen im Schnitt ein wenig älter, bei Emirates etwa deutlich jünger. Das häufigste Muster ist die Boeing 737 mit 20 Flugzeugen, gefolgt vom Airbus A320 mit 13 Maschinen.
Die Fluglinie wurde im Mai 1932 gegründet und war nach eigenen Angaben damit die erste Airline im Nahen Osten und in Afrika. In die Schlagzeilen geriet Egyptair Ende März, als ein Mann mit der Attrappe eines Sprengstoffgürtels einen Flieger nach Zypern entführte - die Tat hatte keinen terroristischen Hintergrund, niemand wurde verletzt.
Quelle: dpa
Der bei dem Absturz stark beschädigte Datenschreiber wurde in Frankreich repariert und anschließend zurück nach Kairo gebracht. Die Reparatur des Stimmenrekorders läuft noch. Die beiden Flugschreiber waren vor rund zwei Wochen nach wochenlanger Suche im Mittelmeer entdeckt und von einem Spezialschiff geborgen worden.
Der Stimmenrekorder hält üblicherweise Gespräche zwischen den Piloten im Cockpit und den Funkverkehr fest. Der Flugdatenschreiber zeichnet Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe und Neigungswinkel der Maschine auf. Durch das Speichern von GPS-Daten kann er außerdem Auskunft über den genauen Unglücksort geben.
In den vergangenen Monaten hatte es mehrere Zwischenfälle mit Flugzeugen aus Ägypten gegeben. Ende März entführte ein Mann eine Egyptair-Maschine nach Zypern. Im Oktober vergangenen Jahres war ein russischer Ferienflieger nach einer Bombenexplosion an Bord über dem Sinai abgestürzt. Zu der Tat, bei der 224 Menschen starben, bekannte sich die Terrororganisation Islamischer Staat (IS).