EU-Austritt Brexit-Unsicherheit lastet auf britischer Wirtschaft

Die Unternehmen auf der Insel werden durch das Hin und Her beim Brexit geschwächt. Die Käuferstimmung wird vor der Abstimmung schlechter.

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Insbesondere die Nachfrage nach Immobilien lässt wegen der Brexit-Unsicherheit nach. Quelle: dpa

London Angesichts der Brexit-Unsicherheit haben mehrere Indikatoren am Freitag auf eine Abschwächung der britischen Wirtschaft hingedeutet. Hauspreise sanken im Dezember, Dienstleister waren weniger optimistisch und es wurden weniger Immobilienkredite genehmigt.

Eine der größten Bausparkassen Großbritanniens teilte mit, dass die Hauspreise so stark gefallen seien wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr. Sie waren saisonbereinigt 0,7 Prozent niedriger als im November und nur noch 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, der niedrigste Jahresanstieg seit 2013.

„Wahrscheinlich ist die jüngste Verlangsamung der Auswirkung der unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven auf die Käuferstimmung zuzuschreiben“, kommentierte der Chefökonom der Nationwide Building Society, Robert Gardner.

Zwölf Wochen vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sind die Scheidungsmodalitäten weiterhin unklar. Premierministerin Theresa May verschob im Dezember die Parlamentsabstimmung über ihre mit der EU ausgehandelte Austrittsvereinbarung, weil sich andeutete, dass die Mehrheit der Abgeordneten dagegen war.

Neue Daten der britische Zentralbank zeigten, dass die Hypothekengenehmigungen für Hauskäufe im November deutlich sanken. Zudem wuchs die allgemeine Wirtschaftsaktivität im Dezember nur langsam. Der Einkaufsmanagerindex des Finanzinformationsanbieters IHS Markit und einer Branchenorganisation betrug im Dezember 51,6 Punkte, trotz eines Anstiegs um 0,6 Einheiten der zweitschwächsten Wert seit Juli 2016, dem Monat nach dem Brexit-Referendum.

Das verarbeitende Gewerbe war aktiver, allerdings hauptsächlich, weil Unternehmen Vorräte anlegten, um sich auf Probleme bei einem Brexit ohne Vereinbarung vorzubereiten. Die Zuversicht im Dienstleistungssektor war die zweitniedrigste seit 2009, als Großbritannien nach der internationalen Finanzkrise in einer Rezession steckte. Brexit-Unsicherheit war die häufigste von den Unternehmen genannte Sorge.

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