Brüssel Die Briten sollen die anstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU-Kommission nach dem Willen des zuständigen Chefunterhändlers in französischer Sprache führen. Der EU-Sonderbeauftragte Michel Barnier wolle, dass französisch als Arbeitssprache und in Unterlagen verwendet werde, sagte ein mit dem Vorgang vertrauter EU-Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine EU-Sprecherin betonte allerdings, dass dies nicht die Linie der EU sei. Es gebe keine Vorgaben, in welcher Sprache die Verhandlungen geführt werden sollten.
Der Franzose Barnier war als EU-Kommissar einst für den Binnenmarkt zuständig. Seine Stellvertreterin im europäischen Brexit-Verhandlungsteam ist die deutsche Handelsexpertin Sabine Weyand. Schon als EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Barnier als Chefunterhändler ernannte, kam dies in Großbritannien nicht gut an. Einige Kommentatoren bewerteten seine Nominierung als "Kriegserklärung".
Auch Barniers Ansinnen, auf französisch zu verhandeln, dürfte auf der Insel keine Freude auslösen. Bei ihrer ersten Teilnahme an einem Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel am Donnerstag war die britische Premierministerin Theresa May noch sehr freundlich empfangen worden. Auch May stimmte beim Gipfel versöhnlichere Töne an als zuletzt, was bei anderen EU-Regierungschefs gut ankam. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht nach Mays Auftritt "eine gute Grundlage, um weiter miteinander zu arbeiten". Verhandlungen über das künftige Verhältnis der EU zu Großbritannien sollen aber erst aufgenommen, wenn das Land seinen Austritt offiziell beantragt hat. Dies soll laut May spätestens Ende März 2017 geschehen.